glasgow.com

Domain-Handel auf schottisch II

Hiess es in einem früheren Artikel noch: »Wie funktioniert der Domain-Handel in Schottland? Im Prinzip überhaupt nicht«, zeigte nun der clevere Schotte Tommy Butler, dass sein Name Programm ist und er ganz im Dienste seiner Heimat agiert. Erst kürzlich hatte Tommy Butler im Streit um lawscot.co.uk von sich und der schottischen Art des Domain-Handels Reden gemacht. Nun kaufte er für ganz unschottische € 85.000,- die Domain glasgow.com einem US-Amerikaner ab und führte die Domain Heim nach Schottland.

Vier Jahre hat er um die Domain gefeilscht. Die langwierigen Verhandlungen führten schließlich zum Erfolg, nachdem er den Domain-Inhaber, der die Domain als Informationsseite für die Gemeinde Glasgow in Missouri registriert hatte, einmal im Monat am Telefon beschwatzt hat.

Dieser Weg war in diesem Fall der einzig Gangbare. Denn anders als im Falle barcelona.com hat Butler genauso viel oder wenig Anspruch auf die Domain glasgow.com wie der vorherige Inhaber. Ob die schottische Stadt Glasgow allerdings erfolgreich gegen Butler vorgehen kann, ist die Frage. Nach der Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) kann sie es nur versuchen, wenn sie entsprechende Marken eingetragen hat. Die UDRP schützt keine Namensinhaber.

Wie die Rechtslage nach schottischem oder Commonwealth-Recht ist, kann diesseits nicht beurteilt werden. Aber man wird davon ausgehen können, dass Namen vom Gesetzgeber oder aufgrund der Rechtsprechung geschützt sind. Dass Butler die Domain trotzdem abgeben müsste, darf bezweifelt werden. Denn aufgrund der Second-Level-Struktur der Domain-Endung für Großbritannien (.uk), wissen die Internetnutzer, wo sie die Gemeinde Glasgow im Internet finden: unter glasgow.gov.uk.

Der Österreichische Oberste Gerichtshof (OHG) sah in seiner Entscheidung adnet.at wegweisend, dass Gemeinden, soweit eine entsprechende Second Level Domain für Gemeinden vorgesehen ist, sich auf diese beschränken können. Allerdings stritten die Parteien dabei nicht um die .com-Domain, sondern die landeseigene .at-Domain.

Die Domain-Endung .com ist für die kommerzielle Nutzung gedacht, und dafür will Butler die Domain glasgow.com, die schon jetzt 4.000 Hits täglich aufweist, entsprechend nutzen. Sie ist für Geschäfts- und Freizeitsurfer gedacht und soll Links zu anderen europäischen Städten bekommen.

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