Die Rezession hat auch die Domain-Branche erreicht: Domains erzielen weniger hohe Preise. Nichtsdestotrotz wurden in den vergangenen Tagen mehrere hochpreisige Domain-Deals öffentlich gemacht. Wie passt das zusammen?
Sedo versichert in einer aktuellen Quartalsstudie, der Handel sei rege, doch die Preise gingen – teils deutlich – zurück, die Wirtschaftskrise habe nun auch den Domain-Handel gestreift. Das entspricht unseren Beobachtungen. So gehe der Preisdurchschnitt bei Länderendungen teilweise bis zu 40 Prozent zurück. Alleine die Endung .net verbuche einen Anstieg im Preisniveau von satten 29 Prozent. Sedo bezieht sich dabei auf Geschäfte, die über die eigene Domain-Börse laufen. Der Umsatz insgesamt sei im Vergleich zum Vorjahresquartal um ein Prozent gestiegen. Dennoch ergeben sich zahlreiche Verkäufe im Millionenbereich; in den letzten Tagen wurden folgende spektakuläre Deals bekannt:
– Zappos.com kaufte clothes.com von IdeaLab für US$ 4,9 Mio. (ca. EUR 3,4 Mio.). Dieses Geschäft wurde erst jetzt bekannt, aber bereits im vergangenen Jahr abgewickelt. Über den Grund der Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt über techcrunch.com kann man nur spekulieren, doch scheint es nicht abwegig, dass so der allgemeine Markt angeheizt werden soll.
– kbtoys.com soll laut Reuters im Rahmen einer Auktion aus einer Konkursmasse für US$ 2,1 Mio. (ca. EUR 1,46 Mio.) gekauft worden sein. Mit dem Kauf einher gehen wohl 15 Marken, Logos und weitere 64 Domains.
– internet.com soll zusammen mit dem dahinterstehenden Geschäft für US$ 18 Mio. (ca. EUR 12,5 Mio.) von WebMediaBrands Inc. an QuinStreet Inc. verkauft worden sein, und zwar cash. Elliot Silver vermutet, dass auch alle Brands wie internetnews.com, javascript.com, developer.com und so weiter von dem Deal mitumfasst sind.
– Und last but not least hatte Rick Schwartz vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass er allein im Juli vier Domains verkauft hat. Er beschwichtigt zwar, dass nicht alle im siebenstelligen Bereich sind, aber dass Rick Schwartz großartige Preise erzielt, ist unbestritten.
Leiden Domainer also unter der Rezession? Ganz sicher stehen zahlreiche Domainer vor dem Problem, keinen Cashflow zu generieren: geparkte Domains erzielen weniger Einnahmen, da die Parking-Anbieter die Preise drücken mussten, denn die Werbeindustrie spürt die Krise. Verkaufen lassen sich Domains auch nicht mehr zu so guten Preisen, denn es fehlt vielfach an liquiden Mitteln bei den Käufern. Doch wirkliche Premium-Domains sollten weiterhin sehr gute Preise erzielen, denn Qualität setzt sich durch und ist eine verlässliche Bank.