answers.travel

ernste Zweifel an Rekorderlös

Vor kurzem überraschte die Endung .travel mit dem Verkauf von answers.travel für kolportierte US$ 3,3 Mio. Nun kursiert eine Presseinformation über eine Untersuchung der Hudson Crossing Advisory. Deren Untersuchung über den so genannten zweiten Domain-Markt bringt es auf den Punkt: Domain-Endungen, die vollständige Begriffe darstellen – wie .travel – sind hochwertiger als irgendwelche Kürzel wie .pro. Und die Seiten von Hudson Crossing liefern den Hintergrund für diese Erkenntnis.

In einer verbreiteten Presseinformation wird auf die Untersuchung der Hudson Crossing Advisory Bezug genommen. Die Untersuchung stellt fest, dass .com von Anbeginn das Internet beherrscht. Keine andere Domain-Endung ist so erfolgreich, und keine, die versucht hat, es ihr gleich zu tun, vermochte nur ansatzweise ihr Niveau zu erreichen. Zudem stellt die Untersuchung, die bereits bei den Begrifflichkeiten Schwierigkeiten zu haben scheint und Domain-Endungen als Registries apostrophiert, fest, dass nur sieben Domain-Endungen Bedeutungen in sich tragen, darunter .jobs, .museum, .travel, .info sowie .name, während die übrigen alle vollkommen bedeutungslos sind. Letzteres meint, laut der Presseinformation, ein gewisser Kirk Bradshaw von einer Bradshaw Consulting.

Nachdem .com König ist und andere Domain-Endungen nichts, bleiben die sieben Endungen, die eine eigene Bedeutung haben. Und von diesen wieder nur vier, deren Markt einen signifikanten Wert besitzen: .travel wegen der Investitionen der Reiseindustrie, .tv wegen der Medienindustrie, .jobs wegen der Online-Jobvermittlungs-Industrie und .museum wegen der Museumswerbung, die allerdings gering sei. Da .jobs- und .museum-Domains nur an legitimierte Institutionen vergeben werden, bleiben lediglich .tv und .travel als Domain-Endungen mit Zukunft übrig. Und da .travel wirklich die Endung ist, die auch eine ordentliche Bedeutung hat, ist sie die beste. Das, so heisst es in der Presseinformation, sieht man ja auch an der gerade so teuer verkauften answers.travel.

Ob es diese Untersuchung von Hudson Crossing Advisory wirklich gibt? Wir wissen es nicht. Doch deren Inhalt und Aussage, soweit er an die Öffentlichkeit getragen wird, sind mehr als zweifelhaft. Vieles spricht dafür, dass sie Bestandteil einer großangelegten Werbeaktion für die Endung .travel ist, die mit dem angeblichen Verkauf von answers.travel für US$ 3,3 Mio. ihren Ausgang nimmt. Deutlich wird das an der Selbstdarstellung des die Untersuchung durchführenden Unternehmens Hudson Crossing Advisory. Der Schwerpunkt der Beratungspraxis und -erfahrung von Hudson Crossing liegt auf dem Feld der Reiseindustrie. Kein Wunder also, wenn die im US-amerikanischen Raum viel zitierte Untersuchung zu dem Ergebnis führt, dass eigentlich alle Domain-Endungen außer .com gar nichts taugen, bis auf, nun ja: .travel.

Beeindruckend sind denn auch die detaillierten Ausführungen zu den Ansichten von John Marshall von Travel Domain Partners, eine Gruppe und ein Name, die/der allein im Zusammenhang mit der Pressemitteilung in Erscheinung treten (wie schon der von Kirk Bradshaw). John jedenfalls fragte seine 15jährige Tochter, ob sie sich unter answers.pro, answers.aero, answers.ws und answers.travel etwas konkretes vorstellen könne. Nur bei .travel schaltete sich ihre Phantasie ein. Und dieses bisschen Phantasie scheint mehr zu sein, als Hudson Crossing Advisory bei der Vermarktung von .travel zu Gebote stand.

Wir erlauben uns nach dieser Presseinformation weiter daran zu zweifeln, dass die Domain answers.travel tatsächlich zum Preis von US$ 3,3 Mio. verkauft wurde.

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