WHOIS

ICANN führt neues Suchprotokoll RDAP ein

Die Internet-Verwaltung ICANN hat ihre WHOIS-Abfrage runderneuert: das neue »WHOIS lookup tool« erlaubt Einblicke in den öffentlichen Teil der WHOIS-Informationen für generische Top Level Domains. Doch wer Revolutionäres erwartet hat, dürfte enttäuscht sein.

Am 29. Juli 2019 teilte Trang Nguyen, Vizepräsident »GDD Strategic Programs« bei ICANN mit, dass die runderneuerte WHOIS-Abfrage nun verfügbar sei. Sie basiert auf dem Registration Data Access Protocol (RDAP), das schon 2015 von der Internet Engineering Task Force (IETF) standardisiert wurde. Es gestattet die Abfrage von Domain-Namen, IP-Adressen und autonomen Systemen. Die Ausgabe erfolgt dabei im Format der JavaScript Object Notation (JSON). Ende August 2019 müssen alle Verwalter generischer Domain-Endungen und alle von ICANN akkreditierten Registrare die WHOIS-Abfrage über RDAP anbieten. Scheitert eine Abfrage über RDAP, sollen Nutzer auf den bisherigen WHOIS-Dienst umgeleitet werden. An der Abfrage selbst ändert sich nichts; es genügt, den Domain-Namen in die Suchmaske einzugeben. Allerdings gilt der Service nur für generische Domain-Endungen; für Top Level Domains wie .de, .at oder .ch fehlt ICANN die Zuständigkeit.

Doch auch bei generischen Domain-Endungen sollte man nicht allzu viel erwarten. Wer nach Informationen zu einer .com- oder .net-Domain sucht, erhält nur die knappen Angaben der Registry VeriSign Inc. Selbst bei Domains wie google.com bleibt damit der Domain-Inhaber oder dessen Adresse ungenannt. Bei .org hat die Registry PIR die WHOIS-Abfrage über RDAP noch gar nicht aktiviert. Bei nTLD-Registries sind die WHOIS-Informationen zwar im Einzelfall grundsätzlich umfangreicher, aber in der Regel aufgrund der Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung redigiert. Die ausgeworfenen Daten betreffen also zumeist nur den öffentlichen Teil der WHOIS-Daten; Details bleiben so verborgen. Ausserdem setzen viele Nutzer inzwischen auf Anonymisierungsdienste, so dass auch hier der „wahre“ Berechtigte an einer Domain oft im Dunklen bleibt.

Unterdessen haben die ersten Domain-Registrare damit begonnen, ihren Kunden die Möglichkeit zu bieten, aktiv WHOIS-Informationen zu veröffentlichen. Das kanadische Unternehmen Tucows Inc. mit Registraren wie eNom hat hierzu den Service »Whois Publicity« gestartet. Ist er eingeschaltet, werden bei jeder WHOIS-Abfrage Vor- und Nachname des Domain-Inhabers, die Postanschrift, Telefon- und Faxnummer sowie eMail-Adresse ausgeworfen. Die Angaben zum Admin-C, Tech-C und zum Rechnungsempfänger bleiben jedoch verborgen. Vor allem für Domain-Investoren ist der neue Service attraktiv, da er die Kontaktaufnahme für potentielle Interessenten erleichtert. Allerdings hätte für eine Kontaktaufnahme auch ein freiwilliges Impressum ausgereicht, zu dem Diensteanbieter in den USA oder Kanada jedenfalls derzeit noch nicht verpflichtet sind.

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