Ob hochtechnisierte Peilwagen, falsche Gasmänner oder trickreiche Aussendienstmitarbeiter zur besten Fussballfernsehzeit – die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) hat wahrlich keinen guten Ruf. Da verwundert es kaum, dass sogar Inhaber von .de-Domains ins Visier der Schwarzsehfahnder gerückt sein sollen.
Nach einem Bericht der Internet-Magazins intern.de erhielt ein in Holland lebender Deutscher ein Anschreiben der GEZ an die Adresse eines deutschen Freundes. Dieser Freund fungierte als Strohmann, da die Vergaberichtlinien der DENIC zum Zeitpunkt der Domain-Anmeldung vom Inhaber noch einen Gerichtsstand in Deutschland verlangten. Die daraus gezogene Schlussfolgerung lag nahe: die Adresse des Strohmanns konnte nur aus der WHOIS-Datenbank der DENIC stammen, die damals noch nicht, wie heute, hiergegen gesichert war. So war es etwa in den Anfangszeiten der Domain-Registrierung in Deutschland über das Amsterdamer RIPE Network Coordination Centre durchaus auch möglich, über alle die von einer Person registrierten .de-Domains Auskunft zu erhalten – für Datenschützer der Super-GAU.
Hochgespült wurde die Diskussion um die GEZ durch ein Interview mit dem Datenschutzbeauftragten von Schleswig-Holstein, nach dessen Einschätzung es gar verfassungswidrig ist, wenn der GEZ erlaubt sei, generell bei Adresshändlern und Zeitschriften-Verlagen Adressen einzukaufen. Auch der hessische Datenschutzbeauftragte Professor Dr. Michael Ronellenfitsch stellt in seinem 32. Tätigkeitsbericht klar, dass der Erwerb von Adressen durch die GEZ rechtswidrig ist.
Ähnliches dürfte heute aufgrund des deutlich strengeren Umgangs mit den WHOIS-Daten, welche seit geraumer Zeit weder Telefonnummer noch eMail-Adresse des Inhabers enthalten, ausgeschlossen sein. Dr. Klaus Herzig von der DENIC stellte auf unsere Nachfrage auch unmissverständlich klar, dass die DENIC die Adressdaten aus der WHOIS-Datenbank nicht verkaufe oder sonst unbefugt weitergebe. Wer also .de-Domaina registriert, läuft nicht mehr oder weniger Gefahr, ins Visier der GEZ-Fahnder zu geraten als sonst Dritte auch. Und das Internet hält im übrigen eine Vielzahl von Webseiten bereit, die den vielfältigen Mythen um die GEZ-Fahnder ein rasches Ende bereiten.
Wer mehr zum Thema sucht, sollte mal bei
brotspende.deund
gez-abschaffen.de
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