gTLDs

ICANN will "thick WHOIS" für .com und .net

Die Internet-Verwaltung ICANN macht das WHOIS dick: Domain-Namen mit den Endungen .com, .net und .jobs sollen demnach von einem so genannten »thin WHOIS« zum so genannten »thick WHOIS« wechseln. Die möglichen Folgen reichen von einer verstärkten Datensammelei bis hin zu erhöhten Registrierungsgebühren.

»Plan for Thin to Thick Whois Transition« – mit wenig spektakulären Worten, dafür umso weitreichender Auswirkung eröffnete ICANN am 26. Oktober 2016 eine öffentliche Kommentierungsphase für ein seit vielen Jahren umstrittenes Vorhaben. Im Kern geht es um die Unterscheidung zwischen „dünnem“ und „dicken“ WHOIS. Sie werden wie folgt definiert:

– Thin (Registration): domain name for which the Registry Operator maintains and provides only technical information (e.g., name servers, statuses, creation date) and the Sponsoring Registrar associated with the domainname. Contact information for the domain name is maintained by the sponsoring Registrar.

– Thick (Registration): domain name for which the sponsoring Registrar provides a copy of the associated contact information to the Registry Operator. Registry Operator maintains the technical information (e.g., name servers, statuses, creation date) and the sponsoring Registrar associated with the domain name. Contact information for the domain name is maintained by the sponsoring Registrar.


Mit anderen Worten: beim »thick WHOIS« verfügt der Domain-Verwalter über eine Kopie der gesamten Registrierungsdaten; beim »thin WHOIS« speichert diese Daten nur der für die Registrierung zuständige Domain-Registrar. Bei den drei Endungen .com, .net und .jobs wird aktuell noch das »thin WWHOIS« angewandt; bei nTLDs ist das »thick WHOIS« jedoch bereits üblich. Vor allem die Markenrechtslobby drängt auch bei .com und .net auf eine Umstellung, da es zum einen schnelleren Zugriff verspricht, zum anderen umfassenderen Einblick gewährt. Der von ICANN vorgestellt Plan sieht nun vor, dass alle Neuregistrierungen spätestens ab dem 1. Mai 2018 »thick« geführt werden; bestehende Registrierungen müssen bis spätestens 1. Februar 2019 migriert worden sein.

Vom einem »thick WHOIS« profitieren in der Regel jedoch nicht nur Markenrechtsinhaber und Strafverfolgungsbehörden, sondern auch Spammer, da sie so einen leichteren Zugriff auf sämtliche Daten haben. Zudem könnten nationale Datenschutzvorschriften umgangen werden, wenn alle WHOIS-Daten künftig zentral von VeriSign erfasst werden. VeriSign könnte seinerseits diese Umstellung zum Anlass nehmen, die Gebühren für .com- und .net-Domains zu erhöhen; die bisherigen Vereinbarungen lassen dies bei einer neuen »Consensus Policy« zu; eine Umstellung auf ein »thick WHOIS« wäre ohne Zweifel eine solche neue Consensus-Policy. Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten; vorerst hat die Öffentlichkeit Gelegenheit, bis 15. Dezember 2016 zu dem ICANN-Plan Stellung zu nehmen.

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