Die Konsolidierung in der Domain Name Industry geht weiter: am 30. Juli 2015 gab Neustar Inc. bekannt, die australische Bombora Technologies Pty Ltd. für umgerechnet etwa EUR 79 Millionen übernommen zu haben.
Auch wenn der Namen »Bombora« selbst Brancheninsidern kaum bekannt gewesen sein dürfte, deren Tochtergesellschaften sind es umso mehr: AusRegistry betreibt als Registry-Dienstleister die australische Landesendung .au, ARI Registry Services (vormals AusRegistry International) hat die gleiche Funktion für über 100 Top Level Domains inne, darunter .melbourne, .sydney sowie zahlreiche weitere neu eingeführte Domain-Endungen. Neustar ist Verwalterin der Top Level Domains .biz, .co und .us; darüber hinaus hat man die Registry-Funktion für hunderte neue Top Level Domains übernommen. Nach Angaben von Adrian Kinderis, CEO von Bombora, ist Neustar damit der größte Registry-Dienstleister am Markt, mit insgesamt über 400 Domain-Endungen in Verwaltung. Vor allem aber setzt die US-amerikanische Neustar damit einen Anker in der wirtschaftlich aufstrebenden Asia-Pazifik-Region.
Wie Kinderis und Sean Kaine, Vice President of Registry bei Neustar, erklärten, sei der Deal – wie so viele andere – aus einer Schnapslaune »betrunken in einer Bar« anlässlich eines ICANN-Meetings entstanden. Katerstimmung dürfte Kinderis jedoch wohl kaum spüren: gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Simon Delzoppo hält er die Mehrheit der Anteile von Bombora, so dass der Kaufpreis von AUD 118,5 Millionen, umgerechnet etwa EUR 79 Millionen, auch seine Kasse klingeln lassen dürfte. Für die Kunden ändert sich nichts, zumal die Domain-Inhaber in den wenigsten Fällen direkte Verträge mit Bombora oder einer der Tochtergesellschaften abgeschlossen haben.
In der Domain Name Industry ist das nicht der erste millionenschwere Deal im Jahr 2015. Ende Januar wurde bekannt, dass die in Manchester ansässige NCC Group PLC, die sich auf Software-Escrow, Verifikations- und Domain-Dienste spezialisiert hat, die in Belgien und Luxemburg beheimatete Open Registry Group übernommen hat. Der Kaufpreis belief sich auf bis zu EUR 19,5 Millionen, verteilt auf 36 Monate; davon flossen EUR 10,3 Millionen sofort, die sich in den kommenden Jahren um zwei weitere Zahlungen in Höhe von zusammen bis zu EUR 9,2 Millionen erweitern können.