Die Internet-Verwaltung ICANN hat ihren Report zu den »Domain Name Marketplace Indicators« in aktualisierter Fassung veröffentlicht. Allen Unkenrufen zum Trotz erweist sich der Gesamtmarkt an Domain-Registrierungen äußerst robust.
Seit Juli 2016 berichtet ICANN halbjährlich im Report »Domain Name Marketplace Indicators« über die allgemeinen Entwicklungen bei den generischen Top Level Domains (gTLDs) und den country code Top Level Domains (ccTLDs), um Transparenz und Wettbewerb in diesem globalen Markt zu schaffen. Die aktuellen Zahlen datieren auf den 31. Dezember 2018, lediglich die sogleich folgenden Zahlen der gTLDs wurden seit 31. Dezember 2016 nicht mehr aktualisiert. Demnach sind Domains vor allem im asiatischpazifischen Raum, in Europa und in Nord-Amerika verbreitet; Afrika dagegen bleibt auch in dieser Hinsicht vorerst weiter Entwicklungsland (Registrierungen in Millionen):
Region | gTLDs (2016) | ccTLDs (2016) | ccTLDs (2018) |
Afrika | 1,26 | 3,08 | 3,31 |
Asia-Pazifik | 65,00 | 57,54 | 65,18 |
Europa | 36,04 | 69,94 | 72,59 |
Latein-Amerika | 9,83 | 8,64 | 8,96 |
Nord-Amerika | 83,92 | 4,84 | 4,87 |
Licht ins Dunkel bringt der Report auch bei den internationalisierten Domain-Namen (IDNs). Auch wenn die Gesamtzahl an registrierten IDNs sowohl unter gTLDs (2.251.773) als auch ccTLDs (4.939.779) überschaubar bleibt, wächst vor allem bei den Länderendungen ihr Anteil beständig. So sind dort seit 31. Dezember 2015 knapp zwei Millionen IDNs hinzugekommen. Insgesamt dominieren, aufgrund ihres Anteils an der Weltbevölkerung, wenig überraschend IDNs mit chinesischen Schriftzeichen den Markt. Bei den ccTLDs konnten sie in den letzten drei Jahren um satte 217 Prozent zulegen; noch gefragter waren koreanische Schriftzeichen, die in Domains unter Länderendung im gleichen Zeitraum sogar um 476 Prozent zulegen konnten. Unter den gTLDs waren hingegen kyrillische Sonderzeichen besonders gefragt. Hier die einzelnen Registrierungszahlen zum 31. Dezember 2018:
Schriftzeichen | gTLDs | ccTLDs |
Chinesisch | 1.206.594 | 2.170.986 |
Kyrillisch | 109.006 | 868.239 |
Japanisch | 341.403 | 99.869 |
Koreanisch | 142.896 | 612.830 |
Latein | 359.185 | 1.152.382 |
Ebenfalls Erwähnung finden Schiedsverfahren nach der UDRP (Uniform Domain-Name Resolution Policy), wobei jedoch keine Einzelbetrachtung für die jeweiligen UDRP-Provider wie WIPO oder NAF erfolgt, sondern eine Gesamtbetrachtung aller derzeit fünf offiziellen Schiedsgerichte. Demnach steigt zwar die Anzahl der UDRP-Verfahren an, das gilt aber auch für die Gesamtanzahl der registrierten Domains. Auffällig ist dagegen, dass die Erfolgsaussichten für Domain-Inhaber lange Jahre bei unter 25 Prozent lag, sich nunmehr aber wieder verbessert:
2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Zahl der UDRP-Verfahren | 4.077 | 4.192 | 4.387 | 4.561 | 5.466 |
zu Lasten des Domain-Inhabers | 77% | 76% | 78% | 82% | 71% |
Rückläufig ist dagegen die Anzahl der Uniform Rapid Suspension-Verfahren. Sie sank von 233 (2014) auf 165 (2018), obwohl die Zahl der registrierten Domains ebenso anstieg wie die Zahl der TLDs, für die ein URS-Verfahren angewandt werden kann. Dagegen sollten sich die Domain-Inhaber in einem URS-Verfahren keine großen Erfolgsaussichten ausrechnen: im Jahr 2018 hatten gerade mal 5 Prozent der Beschwerdegegner Erfolg, in 95 Prozent aller Verfahren obsiegten dagegen die Markeninhaber.