Domain-Strategie

Die BBC erklärt ihren Umgang mit ihrem Domain-Portfolio

Frühjahrsputz im Portfolio: die altehrwürdige BBC hat in einem Interview Einblick gewährt, wie sie den Bestand an Domains verwaltet und aktuell hält. Von ihren Tipps können auch andere Unternehmen und Organisationen profitieren.

Mehrere hundert oder tausend Marken sind für große Unternehmen keine Seltenheit. So soll etwa der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé S.A. weltweit über 2.000 Marken halten. Werden davon nur die wichtigsten unter ausgewählten gTLDs und ccTLDs registriert, sammelt sich über die Jahre rasch ein Portfolio mit hunderten Domain-Namen an, sei es aus Gründen der defensiven Registrierung, für Werbekampagnen oder ganz klassisch zur Nutzung der Domain in einem geschäftlichen Umfeld. Damit einher gehen Kosten für die Aufrechterhaltung der Registrierung, die sich nicht in einer Einmalsumme erschöpfen, sondern jedes Jahr anfallen. Häufig ist allerdings nur eine Handvoll Domains wirklich kritisch für die Infrastruktur des Unternehmens. Was also tun? Die British Broadcasting Corporation (BBC), die weltweit anerkannte, öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt des Vereinigten Königreichs, hat in einem Interview mit dem Magazin worldtrademarkreview.com einen Einblick in ihre Strategie gegeben. Und die ist dringend notwendig, denn die BBC verwaltet aktuell ein Portfolio mit über 20.000 Domains.

Rund 90 Prozent der Domains verweisen aber auf inaktive Webseiten. Diane Hamer, Leiterin »business and legal affairs, brand protection« der BBC, entschied sich daher, einen pragmatischen Ansatz zu wählen.

I just thought actually this is not an efficient way to spend money because no matter how much we do we can never litigate against every misuse of our brands,

so Hamer. Daher strich man das Domain-Portfolio um 50 Prozent zusammen, ein zermürbender Prozess, wie sie einräumt. Dabei begann sie, die Spreu vom Weizen zu trennen. Domains unter traditioneller gTLD oder ccTLD blieben unberührt. Alles andere, darunter Vertipper-Domains und Domains mit Bindestrich, wurden darauf überprüft, welches Risiko ihr Verlust für die BBC bedeuten würde. Man benötige

internal metrics and a scoring system to rate how much of a threat the domain name may be to the company,

so Alexander Karlsson vom Beratungsunternehmen Daniel Wellington. Das gehe aber nur durch ein abteilungsübergreifendes Team, um keine Kollateralschäden zu produzieren. Das Portfolio stromlinienförmiger zu machen, bringe dabei aber auch so manchen Edelstein hervor, oft weil man eine Domain vergessen hatte oder sie aktuell gut brauchen kann.

My advice to anyone starting out on this process would be to just get one really good domain name, build brand awareness around that domain name and don’t try to protect all the rest,

merkt Hamer an.

Wer sein Domain-Portfolio gezielt durchkämmt, kommt sodann oft zu der Entscheidung, dass zur Abrundung des eigenen Markenschutzes auch Neuregistrierungen notwendig werden. Häufig bieten zudem nTLDs interessante Alternativen. Eine solche Neuregistrierung fällt aber leichter, wenn zuvor unnötiger Ballast abgeworfen wurde – nicht anders als ein Frühjahrsputz in der eigenen Wohnung.

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