Domain-Gebühren

Holzauge, sei wachsam!

Holzauge, sei wachsam – die alte Redewendung, die sich im Geschäftsverkehr seit vielen Jahren bewährt hat und zur Vorsicht rät, sollten derzeit auch Domain-Inhaber beherzigen: egal, ob China, USA oder Deutschland – nicht jeder (oft nur vermeintliche) Service lohnt die Investition.

Was die Inhaber von asiatischen Domains unter den Endungen .cn und .tw bereits seit Monaten plagt, könnte jetzt auch auf Inhaber von .asia-Domains zukommen: chinesische „Registrare“ wie Shanghai Sql Network Information Technology Co., Ltd, bieten per eMail überteuerte Domains an, die mit den vom Betroffenen registrierten Domains bis auf die Domain-Endungung identisch sind. Die Kosten, die dabei für diverse Second Level Domains in Rechnung gestellt werden, sind – verglichen mit marktüblichen Preisen – relativ hoch; zudem bieten sie meist lediglich drei Optionen hinsichtlich der Registrierungsdauer an: 10, 20 und 30 Jahre. Diese Angebote sind mit äußerster Vorsicht zu behandeln; in der Regel wird es sich um Abzocke handeln.

Erneute Beschwerden erreichen uns auch im Zusammenhang mit dem Registrar „Deutsche IDR“. Wie im Januar 2008 berichtet, teilte uns ein Leser aus Schleswig-Holstein mit, dass sich ein Mitarbeiter von „Deutsche IDR“ telefonisch in seinem Unternehmen gemeldet und signalisiert habe, dass von dritter Seite Interesse an auf das Unternehmen des Lesers bezogenen Domains bestehe; wenn man sich schnell entscheide, könne man sich diese Domain-Namen vorher noch rechtzeitig sichern. Von dieser Meldung ließ man sich zu einer Anmeldung hinreissen; bereits am nächsten Tag lag eine Rechnung über gut EUR 1.600,– auf dem Tisch – für insgesamt sieben Domain-Namen. Im aktuellen Fall teilt uns ein Leser mit, dass sich auch bei ihm eine Dame telefonisch gemeldet habe und vorgab, für den Registrar „Deutsche IDR“ zu arbeiten. Sie informierte ihn, dass mehrere Bestellungen für – wiederum auf den Betrieb des Lesers bezogene – Domains von einer privaten Person vorliegen würden, die der Leser sperren könne, da er ein Erstrecht hätte. Die Kosten pro Domain würden bei EUR 195,– im Jahr liegen. Auch ein Leser aus Nordrhein-Westfalen machte ähnliche Erfahrungen mit der „Deutsche IDR“, und möchte potentielle weitere Kunden vor der Vorgehensweise warnen.

Da mag es ein schwacher Trost sein, dass in den USA mit der Domain Registry or America (DROA) ein alter Bekannter mit dubiosem Geschäftsgebahren erneut aufgetaucht ist. So berichtet das Online-Magazin designertoday.com in einer Pressemitteilung vom 1. April 2008 (unter ausdrücklichem Hinweis, dass es sich um keinen Aprilscherz handelt), dass DROA an eine Wohltätigkeitsorganisation eine Rechnung über US$ 50,– für eine angebliche Domain-Verlängerung geschickt hat; dort ist man auf die Rechnung hereingefallen und hat sie bezahlt. Offensichtlich lässt sich DROA auch von drastischen Maßnahmen der Federal Trade Commission (FTC) nicht beeindrucken; so musste DROA im April 2004 auf der Website einen Hinweis anbringen, dass jeder Kunde das Recht hat, den Registrar zu wechseln und pro Domain-Transfer US$ 6,– erstattet bekommt. Dass dieser Link inzwischen wieder verschwunden ist, verwundert nicht wirklich.

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