Covfefe

Trump löst Domain-Rausch aus

Covfefe – sieben Zeichen genügten, um die Welt der Domainer in einen Goldrausch zu versetzen und zahlreiche Domains registrieren zu lassen. Bei genauem Hinsehen macht das ebenso viel Sinn wie das Wort selbst.

»Despite the negative press covfefe« – dieser scheinbar unvollständige Tweet, versandt vom US-Präsidenten Donald Trump sechs Minuten nach Mitternacht (Ortszeit) in der Nacht auf Mittwoch, den 31. Mai 2017, hat Domainer in aller Welt elektrisiert. Binnen weniger Minuten waren dutzende Covfefe-Domains registriert, angefangen von der obligatorischen covfefe.com über die deutsche Version covfefe.de bis hin zu Exoten wie covfefe.country, covfefe.pink, covfefe.review oder covfefe.vision. Und dass Domainer am Werk waren, ist eindeutig: selbst Vertippervarianten wie cofveve.com und cofveve.de sind längst vergeben. Bevor Sie selbst in einen Goldrausch verfallen: ja, auch efefvoc.com hat schon einen Inhaber. Wer zu spät dran war, den bedient die Handelslattform Sedo mit dutzenden von Covfefe-Domains: haben Sie vielleicht Interesse an makeamericacovfefe.xyz – zu gerade einmal US$ 399,– kann diese Adresse, die werbemäßig in einer Liga wie sex.com spielt, schon bald Ihnen gehören.

Die Tageszeitung »Die Welt« sprach von Sprachtrümmern, die der Präsident völlig unangestrengt und absichtslos in die Welt gesetzt hat, um nach dem Schöpfungsakt in einen göttlichen Schlaf zu verfallen. Wir wollen dagegen an dieser Stelle nicht spekulieren, was mit »covfefe« gemeint ist. Immerhin: »the president and a small group of people know exactly what he meant«, merkte Pressesprecher Sean Spicer an, und zu dieser kleinen Gruppe gehören wir nicht. Allerdings sei die Frage gestattet, wer diese Domains braucht, geschweige denn kaufen soll. Über 27 Millionen Treffer bei Google sprechen auf den ersten Blick für eine erhebliche Relevanz des Begriffes; der Duden kennt diese Wort jedoch nicht und empfiehlt stattdessen bei einer Suche den Erwerb von „Duden Abiturwissen“ in sieben Bänden für EUR 49,95. Vor allem aber: Es gibt aktuell keinen einzigen (offiziell bestätigten) Verkauf einer »covfefe«-Domain, geschweige denn zu Preisen über den Registrierungsgebühren. Und bis man sich lang umsieht, wird sicherlich irgendwo bereits die nächste mediale Sau durchs Domain-Dorf getrieben. »Terror in London«-Domains, anyone?!

Die einzigen, die sich freuen, sind ICANN, die Registries und die Registrare. Sie verdienen an jeder registrierten Domain, gleich ob sie Sinn macht oder nicht. Der Blogger Raymond Hackney verglich sie mit der Bank im Casino, die immer gewinnt, während die Domainer nicht einmal einen kostenlosen Drink zu ihrer Domain erhalten. Verstehen Sie uns bitte nicht falsch, wir wollen Sie von einer Domain-Registrierung nicht abhalten; aber vielleicht nehmen Sie das Geld ausnahmsweise lieber in die Hand, um etwas sinnvolleres zu tun. Ein Buch kaufen, über den Klimawandel, oder so.

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