Sedo legt einen neuen »nTLD Awareness Report« vor. Nachdem die Domain-Börse bereits im Januar 2013 eine Umfrage unter kleinen Unternehmen zu den neuen Domain-Endungen gestartet hatte, befragte Sedo im August 2013 Mitarbeiter aus der Werbe- und Marketing-Branche. Auch hier zeigt sich wenig Kenntnis über die neuen Domain-Endungen und es läuft darauf hinaus, dass die zukünftigen Anbieter der neuen Domain-Endungen eine riesige Aufklärungskampagne fahren müssen, um ihre Domains an die Nutzer zu bringen.
Der zweite »gTLDs Awareness Report« von Sedo richtete sich an die Werbebranche. 361 Personen antworteten auf die im August durchgeführte Befragung. Es handelt sich zu 65 Prozent um für Werbung und Marketing verantwortliche Angestellte in Unternehmen und zu 35 Prozent Angestellte von Werbe- und Marketingunternehmen. 54 Prozent, also 195 der Befragten, gaben an, bereits Domains registriert zu haben, allerdings leicht überwiegend für den privaten Gebrauch. 85 Prozent der Befragten kauften die Domains nur über Registrare, 2 Prozent nur direkt vom Inhaber und 11 Prozent kauften Domains von beiden Quellen. Dabei sahen sich die Befragten in 52 Prozent der Fälle gezwungen, andere Domains zu registrieren, als die, die sie eigentlich wollten. 36 Prozent teilten mit, sie hätten dem Produkt einen neuen Namen geben müssen, weil die entsprechende Domain nicht zu haben war. Demnach sind also Erfahrungen mit Domains und deren Verfügbarkeit vorhanden. Doch ganze 54 Prozent der Befragten wussten nichts von der aktuellen Einführung neuer Domain-Endungen. Überwiegend waren die Befragten auch der Meinung, die neuen Endungen würden das Internet unübersichtlicher machen (62 Prozent); 11 Prozent meinten, es werde übersichtlicher und für 27 Prozent macht es keinen Unterschied. Diese Angaben entsprechen etwa denen der im März 2013 veröffentlichten ersten „nTLD Awareness“-Studie. Nur 12 Prozent der Kunden der Befragten gaben Aufträge, Domains unter den neuen Endungen zu registrieren, wobei bei für die Werbung zuständigen Angestellten von Unternehmen das Unternehmen selbst als Kunde gewertet wurde. Auch das Trademark Clearinghouse ist lediglich 14 Prozent der Befragten bekannt, das sind 50 Personen. Von den Befragten hat aber auch eine ähnlich geringe Zahl bisher noch keine Erfahrung mit Kennzeichenrechtsverletzungen durch Domains und Domain-Streitigkeiten. Von den wenigen, die um das TMCH wissen, haben lediglich neun eine Marke darin eingetragen, bzw. beauftragt, sie einzutragen, während 44 Prozent (22 der Befragten) keine Marke zum TMCH anmelden werden. Nichtsdestotrotz sind insgesamt 64 Prozent der Befragten der Überzeugung, dass die neuen Domain-Endungen ein Erfolg werden.
Gegenüber der im Januar 2013 durchgeführten und im März veröffentlichten Studie, die sich an kleine und mittlere Unternehmen richtete und bei der noch 63 Prozent keine Kenntnis von den neuen Endungen hatten, sehen die 54 Prozent in der Werbebranche wie eine Verbesserung aus. Doch wirklich erfreulich ist das nicht. Der Erfolg der neuen Endungen hängt von deren Bekanntheit im Vorfeld ihrer Einführung ab. Sicher werden sie über die Jahre bekannt werden und einen gewissen Erfolg erzielen. Das Problem in den kommenden Jahren werden jedoch finanzieller Art sein: Die laufenden Kosten der Registries fressen am Kapital. Wenn da nicht in kürzester Zeit Revenuen über registrierte Domains reinkommen, werden zahlreiche Registries aussteigen müssen. Die Folge dürfte der Verlust der Artenvielfalt sein: die Endungen von Pleite gegangenen Registries werden – zumindest übergangsweise – von anderen weitergeführt werden. Das aber werden die kapitalstärksten Unternehmen sein.