nTLDs

Nächste Runde neuer Internetendungen frühestens Ende 2020

Tony Kirsch, Head of Professional Services der US-Registry Neustar, hat sich frustriert über die Planungen für eine nächste Runde zur Einführung von neuen Top Level Domains gezeigt. Vor Ende des Jahres 2020 sei damit nicht zu rechnen.

Mitte Juni 2019 ließ das fünfseitige Thesenpapier »ICANN Org’s Readiness to Support Future Rounds of New gTLDs« aufhorchen. Darin skizziert die Internet-Verwaltung, aufgeteilt in die acht Sektionen »Timeline to next round, Expected volumes of applications and processing time, Policy implementation, Readiness activities, Systems & tools, Operational processes, People and Costs« den Weg für eine weitere nTLD-Runde, bis hin zu der Überlegung, das Bewerbungsfenster dauerhaft einmal im Jahr zu öffnen. Bis zur praktischen Umsetzung wird es jedoch noch eine Weile dauern, wie Kirsch in einem Blog-Artikel klarstellte. Er geht davon aus, dass, vereinfacht ausgedrückt, aktuell drei Meilensteine erreicht werden müssen: Erstellung eines Abschlussberichts der Einführungsrunde 2012 samt Empfehlungen, was in der nächsten Runde verbessert werden muss, die Freigabe des Berichts durch den ICANN-Vorstand (die Kirsch im 2. Quartal 2020 erwartet), und die Veröffentlichung der Regelungen für die nächste Runde samt Festlegung des Starttermins.

Zwingende Voraussetzung auf dem Weg zur nächsten TLD-Runde ist damit auch nach Einschätzung von Kirsch der Abschlussbericht der Subsequent Procedures PDP Working Group. Der wird aktuell für das 4. Quartal 2019 erwartet. Dabei zeigt sich Kirsch vorsichtig optimistisch; beim ICANN-Meeting in Marokko will er insoweit »positiven Lärm« und erneuerte Vitalität im gesamten nTLD-Programm wahrgenommen haben. Er hat aber auch einige Hürden ausgemacht. Dazu gehört vor allem der intensiv diskutierte »Work Track 5 on Geographic Names at the Top Level«. Dort befasst sich ICANN seit dem Jahr 2014 mit der Frage, ob Länder- und Territorialnamen als Top Level Domain angemeldet werden dürfen. Im Juni 2017 veröffentlichte diese Arbeitsgruppe ein »final paper«, wonach lediglich Einigkeit besteht, dass man sich nicht einig ist. Man habe eine steigende Zahl an komplexen Problemen, verschiedenen Interessen und unterschiedlichen Ansichten festgestellt. Daher sollen nun zwei wöchentliche Telefonkonferenzen nun dafür sorgen, dass ein Durchbruch gelingt.

Was Kirsch nicht sagt: Wie hoch das Interesse an einer weiteren Einführungsrunde tatsächlich ist, ist letztlich offen. Als Mitarbeiter von Neustar hat Kirsch ein wirtschaftliches Interesse an vielen Domain-Endungen; aktuell verwaltet Neustar als Backend-Provider 265 nTLDs, mehr als jedes andere Unternehmen. Allerdings haben sich schon über 50 .brands wieder freiwillig aus dem Domain Name System zurückgezogen, zuletzt .iselect, .duns, .mobily sowie .starhub. Und kein Markenunternehmen hat bisher öffentlich angekündigt, sich bewerben zu wollen.

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