nTLDs

Lobbyverband drängt auf Schnellverfahren für die Einführung von Marken-Endungen

Die Brand Registry Group (BRG), ein Lobbyverband für Marken-Endungen, drängt auf ein Schnellverfahren zur Einführung weiterer generischer Top Level Domains: im Idealfall sollen Interessenten bereits im April 2025 Bewerbungen einreichen können.

Über zehn Jahre sind inzwischen vergangen, seit die Netzverwaltung ICANN im Jahr 2012 zuletzt Bewerbungen um eine neue generische Top Level Domain akzeptiert hat. Das Warten auf die nächste Runde hat nach Einschätzung der BRG zu wachsender Frustration unter potentiellen Bewerbern gesorgt und das Vertrauen in das Multistakeholder-Modell der Internet-Verwaltung untergraben. Im Vorfeld des 76. ICANN-Meetings, das vom 11. bis 16. März 2023 im mexikanischen Cancun stattfindet, hat die BRG deshalb in Zusammenarbeit mit Tony Kirsch (GoDaddy Registry) und Michael Palage (Pharos Global) eine Initiative namens »Option 2a – SubPro Implementation Proposal« gestartet. Sie grenzt sich damit von der sogenannten »Operational Design Analysis« (ODA) ab, deren Ergebnisse ICANN im Dezember 2022 vorgestellt hatte. Darin vorgesehen ist unter anderem die Wahl zwischen einem einzigen Bewerbungsfenster (»Option 1 – One Big Round«) oder alternativ eine Vier-Phasen-Einführung (»Option 2 – Four Annual Cycles«); außerdem soll sich demnach die Bewerbungsgebühr zwischen US$ 240.600,– und US$ 270.000,– bewegen. Auf 14 Seiten hält die BRG dem nun »five key pillars« und »six key recommendations« entgegen.

In Säule 1 (»Restructure the Application Review Process«) fordert die BRG, dass zu Beginn einer Bewerbung lediglich administrative Angaben verpflichtend sind; technische und finanzielle Informationen sollen erst bei Bedarf eingereicht werden. Dazu seien viele Bewerber auch aus Entwicklungsländern ohne externe Hilfe in der Lage und würde es ihnen ermöglichen, Unterstützer noch in dieser Phase gewinnen zu können. Säule 2 (»Expedited Pre-Evaluation for Registry Service Providers«) empfiehlt, bereits vor Öffnung des Bewerbungsfensters potentielle Registry Service Provider zu prüfen, so dass man sich später auf diese Prüfung berufen kann; das soll Zeit und Geld sparen. Die dritte Säule («Structured Application Prioritization Program«) empfiehlt eine Priorisierung bei der Abarbeitung von von Bewerbungen; so sollen zunächst die ersten 450 Bewerbungen technische und finanzielle Informationen nachreichen müssen. In der Säule 4 (»Deploy a Tiered Pricing Model«) regt die BRG an, dass ICANN eine Grundbewerbungsgebühr von US$ 100.000,– verlangt; bei komplexeren Bewerbungen, wie sie in der Vergangenheit zum Beispiel bei .web, .xxx und .africa vorlagen, sollen dann zusätzliche Gebühren anfallen, es sei denn, ein Bewerber zieht sich freiwillig zurück. Verbleibt noch Säule 5 (»Streamline System Development to Reduce Costs«), in der die BRG im Wesentlichen nahelegt, bestehende Infrastrukturen (erwähnt werden »OKTA and Salesforce infrastructure«) zu nutzen, um die Kosten insgesamt gering zu halten.

Würde ICANN den Empfehlungen der BRG folgen, sollte es mit dem nTLD-Programm fix gehen: der erste Entwurf des Bewerbungshandbuches soll bereits im September 2023 vorgestellt werden, einen Monat später soll die Vorprüfung der Registry Service Provider beginnen. Würde ICANN dann schon im Oktober 2024 die Endfassung des Bewerbungshandbuches veröffentlichen, könnten die ersten Bewerbungen im April 2025 eingereicht werden.

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