Fadi Chehadé, neuer CEO der Internet-Verwaltung ICANN, hat in einer »Roadmap to Beijing« einen Ausblick auf die kommenden Monate bis zum Meeting in Peking im April 2013 gegeben. Die Liste umfasst 12 Punkte.
Ganz oben auf Chehadés Liste steht die strikte Umsetzung des Programms zur Einführung neuer globaler Top Level Domains. Aktuell führt ICANN Gespräche zur Implementierung des Trademark Clearing House, und hat dabei anlässlich eines nicht-öffentlichen Treffens in Brüssel offenbar erhebliche Fortschritte erzielt. Favorisiert wird nun ein von der Netzgemeinde entwickeltes Modell des Trademark Clearing House, ohne dass Details bisher feststehen. Für Dezember 2012 ist nun ein Fahrplan angekündigt, der die weiteren Schritte aufzeigt. Noch keine weiteren Einzelheiten gibt es dagegen zum »prioritization draw«, also dem Lotto-ähnlichen Modell zur Bestimmung der Prüfungsreihenfolge eingegangener TLD-Bewerbungen, das das »digital archery« ersetzt hat; insoweit spricht Chehadé lediglich davon, dass man es nun fehlerlos umsetzen muss. Nach aktuellem Stand soll die Ziehung an einem noch festzulegenden Tag zwischen dem 4. und dem 15. Dezember 2012 stattfinden.
Die weiteren Punkte betreffen unter anderem die ICANN-interne Organisation. So kündigt Chehadé ein »gTLD services department« an, das der wachsenden Anzahl von Marken, Registries und Registraren als Ansprechpartner zur Verfügung stehen soll. Zudem zieht Chehadé die Zügel an, in dem er für klare Verantwortlichkeiten sowie pünktliche und den Budgetvorgaben entsprechende Umsetzung sorgen will. Offenbar um die Akzeptanz des Multi-Stakeholder-Modells mit seinen zahlreichen Interessenvertretern zu steigern, soll ausserdem mehr miteinander gesprochen und verhandelt werden, insbesondere soweit das nTLD-Programm betroffen ist. Ein erstes Zwischenfazit will Chehadé dann bereits anlässlich des ersten Meetings in Peking ziehen, das vom 7. bis 11 April 2013 stattfindet.
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat ICANN zudem in Folge diverser Änderungsanträge den Status für insgesamt 29 Bewerbungen aktualisiert. Die wohl wichtigste Änderung betrifft DotConnectAfrica, das die gewünschte Zeichenkette auf .africa statt des peinlichen ».dotAfrica« umstellen durfte. VeriSign hat ebenfalls ein Schreibversehen bei der hebräischen IDN-Variante von .com ausgebessert. Daneben gibt es zahlreiche kleinere Änderungen, die oftmals aber lediglich verwaltungstechnischen Hintergrund beispielsweise beim Wechsel eines Ansprechpartners haben. Etwas überraschend nicht korrigiert wurde die Bewerbung der Kerry Trading Co. Limited um die Endung .kerrylogisitics, obwohl der Vertipper offensichtlich ist; möglicherweise ist die Änderung aber nur noch nicht in der ICANN-Datenbank vermerkt.