nTLDs

ICANN blockiert 6,8 Mio. Domains

ICANN veröffentlichte am 17. November 2013 eine Liste mit Second Level Domains, die wegen Kollisionsrisiken im Namensraum in den nächsten Jahren unter neuen Domain-Endungen blockiert werden müssen. Nach Berechnungen von domainincite.com werden so rund 6,8 Mio. Domains für die Registrierung gesperrt.

Im Oktober hatten wir bereits über die im August 2013 veröffentlichte Studie mit dem Titel »Name Collision in the DNS« berichtet, wonach es bei den neuen Endungen zu Namenskollisionen im Internet kommt. Die Lösung von ICANN folgte prompt: unter dem Titel »Alternate Path to Delegation« bot die Internet-Verwaltung den Bewerbern an, die in der Studie angegebenen Begriffe für die Registrierung zu sperren, um Zuweisungskonflikte im Internet zu unterbinden. Das nahmen die Bewerber weitestgehend positiv auf. Nun übersandte ICANN dieser Tage die aus der Studie gewonnene Begriffsliste (.zip-Datei, 56 MB) an 1.327 der Bewerber um neue Endungen. Dabei handelt es sich um die Bewerber, die für den »Alternate Path to Delegation« geeignet sind, indem sie die Domains blockieren und für sich selbst kein Kollisionsrisiko mit sich bringen. Zugleich hat ICANN die Liste der 25 nTLDs veröffentlicht, die aufgrund ihrer Kollisionsträchtigkeit mit ihrer Zulassung sowieso warten müssen: .blog, .box, .business, .casa, .cisco, .comcast, .dev, .family, .free, .google, .iinet, .mail, .network, .office, .orange, .philips, .prod, .sfr, .site, .taobao, .taxi, .web, .work, .world und .zip.

Branchenfachmann Kevin Murphy (domainincite.com) hat sich die Liste (genauer gesagt Listen, es handelt sich um 2.636 Dateien im Umfang von 106 MB) angeschaut und kommt zu dem Ergebnis, dass gut 6,8 Mio. Domains gesperrt werden müssen. Zu den problematischsten Second Level Domains gehören beispielsweise »www« mit 205.447 Kollisionen unter 1.195 Endungen, »dell« mit 121.824 Kollisionen, »host« mit 118.517 und »gold« mit 108.328. Ebenfalls hohe Kollisionsraten weisen »2010«, »com«, »net«, »mail« und »google« (auch in Verbindung mit Begriffen wie »googlemaps«) auf. Im Durchschnitt kollidieren die einzelnen gTLDs nach der Analyse von domainincite.com mit 7.346 Strings. Wie Dirk Krischenowski, Geschäftsführer von dotBerlin, mitteilt, muss .berlin nach dieser ICANN-Liste 17.851 Domains sperren, darunter die Begriffe adam-audio, autorenwerk, go-online, labor und server. Das gesamte Szenario ist zudem mit deutlichen Einbußen für die Registries verbunden, da es die Einführung der neuen Endungen verzögert. Krischenowski spricht von acht Wochen, die .berlin deswegen verzögert auf den Markt kommt. Für Kevin Murphy sieht das insgesamt nach einem Coup von aktiven Registries aus und nennt explizit VeriSign, die Verwaltung von .com und .net, die so viele Millionen Domains vom Markt fernhält und sich damit Marktvorteile verschafft.

So zeigt sich, dass nicht nur die 629 von ICANN verbotenen Wörter, worunter Varianten von »Olympia« und »Red Cross« fallen, den neuen Endungen zu schaffen machen, sondern eben auch die Namenskollisionen-Liste, die bei allen bisherigen Endungen wie .com oder .info keinerlei Relevanz hatten, aber jetzt den Start der nTLDs verzögert und deren Angebot einschränkt.

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