nTLDs

Führt Ferrero mit .kinder in die Irre?

Der Deutsche Kinderschutzbund hat sich über die Pläne der luxemburger Ferrero Trading Lux S.A., die neue Top Level Domain .kinder betreiben zu wollen, empört gezeigt: Nach Angaben von „heise online“ befürchtet man, dass Eltern irregeführt werden.

Im Juni 2012 wurde erstmals bekannt, dass sich Ferrero bei der Internet-Verwaltung ICANN um den Betrieb der drei Domain-Endungen .ferrero, .rocher und .kinder beworben hat. Sie alle weisen in der Bewerberdatenbank inzwischen den Status »In Contracting« aus, so dass die Eintragung in die Root Zone kurz bevor stehen dürfte. Doch nun erhebt der Deutsche Kinderschutzbund öffentlich Protest gegen die Einführung von .kinder. Ekkehard Mutschler, Jugendmedienbeauftragter des Deutschen Kinderschutzbundes, wird von heise.de mit den Worten zitiert: »Es geht nicht an, dass eine Domain-Endung .kinder für werbliche Zwecke benutzt wird.«. Er fügt hinzu: »Da wird der Begriff Kinder als Handelsobjekt missbraucht. Da sucht jemand Informationen für seine Kinder, fällt auf die Endung .kinder herein und landet dann beim Süßwarenhersteller.« Seine Vorwürfe richten sich auch gegen die Bundesregierung.

»Da hätte das Familienministerium klar sagen müssen: Nichts gegen die Endung .kinder. Aber die darf nicht an ein Unternehmen gehen, das mit Kindern nur Geschäfte macht, und vor allem nicht exklusiv an die.«,
so Mutschler. Der Grund, warum sich der Kinderschutzbund erst jetzt zu Wort meldet, liegt darin, dass man von der Bewerbung nichts gewusst haben will; erst die Recherchen des Berliner Journalisten Stefan Mey führten dazu, dass der Kinderschutzbund auf .kinder aufmerksam wurde.

Für Ferrero ist Widerstand gegen .kinder allerdings nichts Neues. Über das Beratungsunternehmen Valideus hatte sich das Unternehmen bereits am 06. September 2013 schriftlich an Cherine Chalaby, den Vorsitzenden des »New gTLD Program Committee« von ICANN gewandt und geltend gemacht, dass eine Registrierung unterhalb von .kinder ausschließlich dem Unternehmen selbst und seinen Geschäftspartnern zur Verfügung stünde. Der »Category 1 Advice« des ICANN-Regierungsbeirats Governmental Advisory Committee (GAC) sei daher zu Unrecht erfolgt; mit dieser Kategorie hatte das GAC all jene potentiellen neuen Endungen markiert, die einen erhöhten Vertrauensschutz bei Verbrauchern genießen und daher ein erhöhtes Risiko in sich bergen, Verbrauchern zu schaden. Auslöser der Bedenken des GAC war offenbar, dass das GAC .kinder als generische Endung und nicht als Markenendung versteht.

Michaela Zinke vom Verbraucherzentrale Bundesverband sieht eine Top Level Domain .kinder als weniger problematisch an.

»In der TLD .kinder sehe ich erst einmal per se keine Irreführung. Wir müssten uns dann anschauen, was auf den konkreten Webseiten tatsächlich passiert.«

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