Donuts Inc., Bewerberin um mehrere hundert globale Top Level Domains, hat einen neuen Schutzservice gestartet: eine eigene »Domains Protected Marks List« (DPML) soll Markeninhaber vor Rechtsverletzungen bewahren. Das Angebot hat allerdings seine Tücken – und seinen Preis.
Mit 307 Bewerbungen um Domain-Endungen wie .business, .email oder .services ist Donuts Inc. im Juli 2012 bei ICANN in den Wettstreit um den Zuschlag gegangen und zählt damit zu den potentiell größten Anbietern neuer Top Level Domains. Um Markeninhaber vor Rechtsverletzungen durch neue Endungen zu schützen, hat Donuts am 25. September 2013 eine eigene DPML gestartet. Bei der DPML handelt es sich vorrangig um eine Blocking-Liste; der eingetragene Begriff kann dann nicht als Second Level Domain registriert werden und löst im Domain Name System nicht auf. Voraussetzung für eine Eintragung in die DPML ist, dass die Marke im Trademark Clearinghouse registriert ist; wer diese Voraussetzung erfüllt, kann dann aber sowohl das als Marke eingetragene Zeichen selbst (zum Beispiel »Yahoo«) als auch jede Schreibvariante schützen, solange sie die Marke enthält (etwa »yahooo« oder »myyahoo«). Die einzutragende Marke muss aber mindestens drei Zeichen lang sein. Eine Aufnahme in die DPML gilt für zunächst fünf Jahre, kann dann aber in Ein- bis ZehnJahres-Intervallen verlängert werden.
Doch Vorsicht: bei der DPML handelt es sich um einen Schutzmechanismus, der parallel zu den Regelungen des Trademark Clearinghouse gilt, sich aber lediglich und exklusiv auf alle von Donuts betriebenen Endungen erstreckt. Im Idealfall greift die DPML damit bei etwa 300 neuen Endungen; erhält ein Konkurrent den Zuschlag, bietet die DPML dagegen keinen Schutz. Aktuell hat Donuts für rund 30 Endungen einen Registry-Vertrag mit der Internet-Verwaltung ICANN abgeschlossen; unternehmensintern rechnet man mit etwa 200 erfolgreichen Bewerbungen. Ob und gegebenenfalls wann die Registrierung startet, ist aber noch offen. Preislich bewegt sich ein Eintrag in die DPML für eine Anfangsdauer von fünf Jahren bei US$ 2.995,– (ca. EUR 2.220,–); je mehr Endungen Donuts letztlich betreibt, desto günstiger ist damit ein Eintrag in die DPML. Wer einen in der DPML eingetragenen Begriff aktiv als Domain nutzen möchte, kann dies gegen Zahlung zusätzlicher Gebühren tun; Donuts spricht insoweit von einer Einmalgebühr in Höhe von US$ 80,– pro Domain plus die üblichen Registrierungsgebühren.
Ob sich das Angebot durchsetzen wird, ist fraglich. Da eine Eintragung im Trademark Clearinghouse als Grundvoraussetzung verpflichtend ist, müsste die DPML einen Mehrwert bieten; solange aber unklar ist, wie viele und welche neuen Endungen Donuts letztlich betreibt, dürften viele Markeninhaber vor den zusätzlichen Kosten zurückschrecken. Und letztlich macht die Schutzliste eines einzelnen Bewerbers das gesamte nTLD-Verfahren noch ein Stück unübersichtlicher; nicht auszudenken, wenn auch die Konkurrenz wie Top Level Domain Holdings, ARI Registry Services oder Uniregistry Corp. für »ihre« Endung mit jeweils eigenen Schutzverfahren in den Markt gingen.