Domain-Verwalter Afilias (.info, .mobi und andere) legt einen Brandguide vor, der Unternehmen und Marken-Entwickler darüber aufklärt, was die Einführung neuer Domain-Endungen in der nun von ICANN verbindlich geschriebenen Weise bedeutet, welche Chancen und welche Herausforderungen sich ergeben, um die eigenen Domain-Endung zu bekommen. Ein Blick in die Broschüre dürfte Unternehmer nachdenklich stimmen.
Man könnte über die Einführung neuer Domain-Endungen wie .food, .jewelers und .love lachen. Doch liest man als Unternehmer die 14 Seiten starke Broschüre „Envisioning Your .BRAND New World, A Field Guide for Brand Builders“ von Afilias, gerät man doch ins Grübeln. Denn wie Afilias richtig bemerkt, wird es Anfang kommenden Jahres ein kurzes Bewerbungsfenster zur Anmeldung der eigenen Top Level Domain geben; wann es die Chance ein weiteres Mal geben wird, ist unklar, kann aber viele Jahre dauern. Ob die Konkurrenz ihre eigene Endung anstrebt, weiss man nicht, doch bedeutet es gegebenenfalls einen Wettbewerbsnachteil, wenn man selbst keine eigene Domain-Endung hat. Unter Umständen ist es für Unternehmen also sinnvoll, doch eine eigene Endung wie .canon, .hitachi oder .deloitte zu lancieren.
In einem dreieinhalbminütigen Film und der 14-seitigen Broschüre erklärt Afilias mit wenigen Worten, was von einem Bewerber um eine Top Level Domain gefordert wird. Wer sein eigenes Branding als Domain-Endung haben will, wird sinnvollerweise in seinem Unternehmen wichtige Kräfte strukturell zusammenführen müssen, damit die trotz Handbuch (Applicant Guidebook) komplexen Anforderungen für die Bewerbung auch erfolgreich umgesetzt werden können. Aber nicht nur die Anforderungen seitens ICANN sind hoch, sondern auch die, das neue „Top Level Domain Branding“ rechtssicher an die Öffentlichkeit zu tragen. Aus diesem Grunde empfiehlt Afilias, neben dem Leiter der Marketing-Abteilung (CMO), dem Geschäftsführer (CIO) und dem Cheftechniker (CTO) einen auf Markenrecht spezialisierten Anwalt, einen Markenberater, eine Werbeagentur sowie einen Domain-Registry-Technologiepartner zusammenzuführen. Dieses Team hat bis Ende des Jahres Zeit, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Dabei muss man sich im Klaren darüber sein, das ganz erhebliche Kosten auf eine Unternehmung zukommen, die sich die eigene Domain-Endung erschaffen will. Afilias rechnet vor, dass man für das erste Jahr einen Betrag von US$ 500.000,- bereitstellen muss. In der Folge ist mit mindestens US$ 50.000,- an laufenden Kosten zu rechnen. Darüber hinaus stellt Afilias die Vorteile der eigenen Endung kurz dar, die besseres Branding, bessere Kommunikation und höhere Sicherheit mit sich bringen können.
Afilias macht Werbung für sich als Registry für Bewerber um die eigene neue Domain-Endung. Wer jedoch an dieser Stelle abwinkt, nimmt sich selbst jede Chance. Denn die kompakten Informationen, die Afilias liefert, sind für jedes größere Unternehmen interessant. Informiert lassen sich in der Regel bessere Entscheidungen treffen: Es ist sinnvoll, sich die Werbung von Afilias anzuschauen und daraufhin sich vertieft mit der Frage zu beschäftigen, ob eine eigene Endung sinnvoll für das eigene Unternehmen ist oder nicht. Bejahendenfalls stehen einem neben Afilias weitere Technologieunternehmen zur Verfügung, die Registry-Dienste anbieten. Das Internet bewegt sich, die Domain-Industrie bewegt sich mit.