Die Anzahl der Marken-Endungen, die sich freiwillig aus dem Domain Name System (DNS) zurückzieht, steigt beständig. Doch für Glenn Hayward, CEO des britischen Domain-Beratungs- und Managementunternehmens Com Laude, ist es nicht zu spät, von der eigenen .brand zu profitieren.
Rund 90 .brands zählt die Netzverwaltung ICANN in ihrer Datenbank allein für die Jahre 2014 und 2015, die sich nach Einführung im Jahr 2012 dazu entschlossen haben, das Registry-Agreement freiwillig zu beenden. Doch während sich die Zeichen dafür mehren, dass die nächste Einführungsrunde näherrückt, mehren sich auch die Bemühungen, .brands für Markeninhaber attraktiver zu machen. So drängt die Brand Registry Group (BRG), ein Lobbyverband für Marken-Endungen, auf ein Schnellverfahren zur Einführung weiterer Marken-Endungen. In der Diskussion ist insbesondere, die an ICANN zu zahlende Jahresfixgebühr von US$ 25.000,– sowie die Transaktionsgebühr von US$ 0,25 (Registrierung, Verlängerung oder Transfer einer Domain mit Marken-Endung) bei mehr als 50.000 registrierten Domain-Namen deutlich zu reduzieren. Diese Entwicklungen greift Glenn Hayward auf und wirbt damit: »Capitalize off a dotbrand domain«. Hierfür nennt er drei Vorteile: »Boosting brand recognition: a source of competitive advantage?«, »Enhancing security and trust: essential to users« und »Dotbrand flexibility«.
Was die Steigerung der Markenbekanntheit betrifft, verweist er darauf, dass sie die Grundlage für den Erfolg bildet. Die eigene .brand mache die Marke eines Unternehmens sofort erkennbar, zum Beispiel in der eMail-Kommunikation. Dies erhöhe den Wiedererkennungswert und die Erinnerung an die Marke – eine potenzielle Quelle von Wettbewerbsvorteilen, die Wiederholungskäufe begünstige. Positives Beispiel sei Google; ein Verbraucher, der nach ai.google suche, werde auf eine Microsite geleitet, die Googles Markenauftrag zur Bereitstellung von KI-Modellen für Unternehmen enthält. Dieses Modell mache das KI-Produkt von Google über einen kurzen, prägnanten, beschreibenden Namen, der mit der Marke verbunden ist, leicht zugänglich und einprägsam. Hinsichtlich der Verbesserung von Sicherheit und Vertrauen würden sich die Nutzer auf die Integrität von Unternehmensdomains verlassen. Sie seien der Kommunikationsknotenpunkt, um mit der Welt in Kontakt zu treten, und die Plattform, um mit Kunden Geschäfte zu machen. Ein Unternehmen, das über eine eigene .brand verfüge, biete eine wichtige Schutzschicht gegen rechtswidrige Handlungen Dritter. Bei einer Marken-Endung werden nur rechtmäßige Namen registriert, da das Unternehmen die Regeln vorgibt. Das bedeute, dass Kunden einer solchen Domain vertrauen können, denn die Marke habe einen missbrauchsfreien, äußerst vertrauenswürdigen Namensraum geschaffen. Zu guter Letzt seien Flexibilität und Kontrolle über den Online-Bereich eines Unternehmens äußerst wünschenswert, da die Eindämmung von Missbrauch der Schlüssel zum Erhalt von Einnahmen, Ruf und Kunden sei. Eine .brand biete vollständige Kontrolle über die Online-Präsenz der Marke in einem hoch anerkannten Namensraum.
Hayward warnt – nicht ganz uneigennützig – zugleich davor, uninformiert in den Bewertungsprozess einer .brand zu gehen. Das Bewerbungsverfahren sei komplex, und man müsse Herzen und Köpfe der Beteiligten gewinnen. Die Möglichkeit für Marken, ihren eigenen Teil des Internets zu besitzen, müsse als Teil einer umfassenderen Unternehmens- und digitalen Markenstrategie erkundet werden. Noch bleibt dafür Zeit: mit der Öffnung der Bewerbungsrunde um die eigene .brand ist nach aktuellem Stand nicht vor Mai 2026 zu rechnen.