Egal, ob sex.com oder die Bewerbung um die Einführung der Erwachsenen-Domain .xxx – mit anstößigen Dingen scheint man sich im Domain Name System (DNS) besonders schwer zu tun. Umso erfreulicher, dass mit .no und .gd zwei Länderendungen ihre Vergaberegelungen liberalisiert haben.
Das „Aus“ für die Rotlicht-Domain .xxx scheint endgültig besiegelt. Mit knappen 9:5 Stimmen entschied sich der ICANN-Vorstand in Lissabon gegen eine Einführung. Offiziell gab ICANN an, dass Bewerber ICM Registry die Bedenken gegen eine Einführung anstössiger Inhalte nicht habe ausräumen können, zumal die internationale Rechtslage bei Schaffung einer Por/no-Domain unklar und für ICANN riskant sei. Susan Crawford, Mitglied des ICANN-Vorstands, räumte jedoch in ihrem Blog ein, dass man dem Druck der Regierungen – insbesondere der USA, Brasilien und Australien – nachgegeben hätte, die sich deutlich gegen .xxx ausgesprochen hätten. Stuart Lawley von ICM Registry will diese Entscheidung indes nicht hinnehmen und hat angekündigt, rechtliche Möglichkeiten zu prüfen; eine gerichtliche Auseinandersetzung gilt als wahrscheinlich. Eine Klage gegen die US-Regierung auf Herausgabe von eMail-Korrespondenz mit ICANN hat Lawlewy bereits gewonnen.
Die norwegische Domain-Verwaltung Norid nimmt sich an der österreichischen Top Level Domain .at ein Vorbild, und will noch in diesem Jahr reine Zifferndomains wie etwa 123.no anbieten. Anmeldungen werden erstmals in der Zeit vom 13. Juni 2007 ab genau 10.00 Uhr morgens bis 15. Juni 2007 um 16.00 Uhr entgegengenommen. Anschließend wird die Post- und Telekommunikationsbehörde Norwegens am 18. Juni 2007 bei Mehrfachbewerbungen die vordersten Startplätze verlosen; jede Organisation kann sich nur einmal um eine Domain bewerben. Ab dem 19. Juni 2007, 10.00 Uhr, vergibt Norid dann die Domains strikt nach dem Grundsatz „first come, first served“.
Grenada, ein Inselstaat zwischen Karibik und Atlantik, haucht seiner Länderendung .gd neues Leben ein: dem britischen Unternehmen AdamsNames Limited wurde von der Regierung die Verwaltung der Domain übertragen, nachdem sie zuvor einige Zeit suspendiert war. Eine Anmeldung ist direkt auf Ebene der Second Level Domain möglich, Beschränkungen sind bisher nicht ersichtlich. Eine Registrierung kann direkt über die Website der Registry erfolgen, wahlweise auch über die akkreditierten Registrare.