Lange war es still um .eu, die europäische Domain-Endung. Umso erfreulicher ist es, dass sie sich mit Plänen zu Sonderzeichen-Domains zurückmeldet. Darüber hinaus will sich Luxemburg als globales Domain-Zentrum präsentieren, und auch aus Montenegro gibt es Neues.
EURid, die in Brüssel ansässige zentrale Verwaltungsstelle für die neue Europa-Domain .eu (dotEU), hat mit den Vorbereitungen zur Einführung von internationalisierten .eu-Domains begonnen. Um Informationen über die IDN-Wünsche der Internetnutzer zu erfahren, hat EURid eine Online-Umfrage gestartet, an der jedermann teilnehmen und zu Fragen wie dem Zeitplan, einer Sunrise-Phase sowie einem Streitschlichtungsverfahren Stellung nehmen kann; länger als fünf Minuten dauert die Beantwortung aller Frage nicht, so dass eine Teilnahme lohnt. Die neuen .eu-IDNs werden dann laut EURid Sonderzeichen aus allen 23 offiziellen EU-Sprachen abdecken. Wann mit den neuen Adressen zu rechnen ist, ist derzeit völlig offen.
Das Großherzogtum Luxemburg will sich zum Zentrum des internationalen Domain-Handels aufschwingen: wie das Tageblatt berichtet, soll der Handel mit Domain-Namen ein neues Standbein der Luxemburger Wirtschaft werden. Zu diesem Zweck hat man am 21. Dezember 2007 ein Gesetz verabschiedet, das steuerliche Begünstigungen für den Handel mit geistigem Eigentum bietet; das Gesetz sieht hierzu unter anderem eine bis zu 80-prozentige Erleichterung bei der Unternehmenssteuer für den Verkauf und die Lizensierung von Patenten, Markennamen und Domain-Namen vor. Damit würden Umsätze etwa aus der Domain-Vermarktung steuerlich wesentlich begünstigt und so jedes Unternehmen mit Sitz in Luxemburg von den günstigen Steuern profitieren. Es wird bereits spekuliert, dass sich Domain-Investoren weltweit diese Regelung zu Nutze machen und selbst ICANN anlässlich der Einführung neuer generischer Top Level Domains diesen Umstand berücksichtigen sollte. Mit anderen Worten: es wäre kaum verwunderlich, wenn schon bald eine Registry-Bewerbung aus Luxemburg auftaucht.
Die Suche nach einem neuen Verwalter für das montenegrinische Länderkürzel .me hat ein Ende: ein Konsortium aus Afilias, dem US-Registrar GoDaddy und dem ortsansässigen ME-Net wird künftig unter der Bezeichnung „doMEn“ die Geschicke der Landesendung leiten. Während .info-Verwalter Afilias die technische Verwaltung übernimmt, kümmert sich GoDaddy um das globale Marketing. So ist geplant, dass Domain-Registrare weltweit .me-Domains zu günstigen Preisen anbieten; Beschränkungen wie ein Wohn- oder Unternehmenssitz in Montenegro soll es nicht geben, auch sonst ist eine Beziehung zu Montenegro nicht erforderlich. Das offizielle Startdatum für die Amtsübernahme ist noch nicht bekannt, da die Vertragsverhandlung mit der montenegrinischen Regierung noch andauern; angepeilt ist ein Start aber noch im Jahr 2008.