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Neues von .za, .be und travel

Prall gefüllt mit Neuigkeiten aus der Welt der Top Level Domains ist diesmal unser Nachrichtensack. Deshalb genug der Vorrede, gleich hinein ins Vergnügen.

Zu Beginn ein kurzer Blick nach Südafrika: nach längeren Diskussionen hat der Telekommunikationsminister eine außergerichtliche Streitschlichtungsordnung für .za-Domains eingeführt. Bis zum 31.01.2007 werden nun Stellen gesucht, bei denen das Verfahren durchgeführt werden kann; Bewerbungen werden von der Vergabestelle .za DNA noch bis 15.12.2006 entgegengenommen. In Kanada feiert die CIRA Domain Name Dispute Resolution Policy (CDRP) dagegen bereits ihren fünften Geburtstag. Mit bisher 63 Urteilen scheint das Verfahren aber die Akzeptanz der .ca-Community noch vermissen zu lassen. Eine Überarbeitung hat im Juni 2006 begonnen, Ergebnisse stehen noch aus.

Mit einer einschneidenden Änderung will die belgische Domain-Vergabestelle DNS BE Domain-Grabbern den Spass verderben. Während in ordentlichen Gerichtsverfahren regelmäßig der Unterlegene die Kosten trägt, gilt in Schiedsverfahren der Grundsatz, dass der Antragsteller die Kosten trägt, auch wenn er gewinnt. Für Grabber sank so das wirtschaftliche Risiko gegen Null. Um Grabbing unattraktiver zu machen, muss der Antragsteller (oft der Inhaber von Markenrechten) in .be-Verfahren zwar zunächst EUR 1.600,00 beim Schiedsgericht einzahlen, erhält jedoch die Hälfte zurückbezahlt, wenn er das Verfahren gewinnt. Die andere Hälfte will DNS BE beim alten Domain-Inhaber eintreiben. Verliert der Antragsteller das Verfahren, werden auch die EUR 1.600,00 nicht erstattet. Die Neuregelung soll Anfang 2007 in Kraft treten.

Die Tralliance Corporation, Verwalter der neuen Reise-Domain .travel, muss im Bemühen um eine Fortentwicklung einen herben Dämpfer hinnehmen. Die Internet-Verwaltung ICANN untersagte Tralliance die Schaltung so genannter „DNS wildcards“: wer sich beim Eintippen von .travel-Domains vertippt, soll keine Fehlermeldung erhalten, sondern auf eine Reisesuchmaschine weitergeleitet werden, verbunden mit dem Angebot, die Domain für sich zu registrieren. Doch wie im Fall des Sitefinders von VeriSign lehnte ICANN einen entsprechenden Antrag unter Hinweis auf Problemen mit Spamfiltern sowie der Befürchtung um die Sicherheit und Stabilität des Internets ab. Da hilft es Tralliance auch wenig, dass .travel in den vergangenen Monaten um jeweils 30% an Registrierungen zugenommen haben soll.

Der Einführungsprozess der Europa-Domain .eu (dotEU) wird zum Politikum. Der Petitionsausschuss des EU-Parlamentes hat angekündigt, sich der rund 90seitigen Petition der Protestplattform eudomaindesaster.org anzunehmen und den Vorgang zu untersuchen. Die Initiative listet in der Petition einige Fallbeispiele auf, um die aus ihrer Sicht absurde Vergabepraxis rund um die .eu-Domains zu verdeutlichen. Politische Unterstützung erfährt die Initiative durch die britische liberale Abgeordnete Diana Wallis. Ob und welche Konsequenzen sich ergeben, ist unklar; es gilt jedoch allgemein als unwahrscheinlich, dass nachträglich auf die Löschung von bereits vergebenen Domains entschieden wird.

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