Die Top Level Domain .post, letzter Kandidat aus der Einführungsrunde 2004, steht in den Verhandlungen mit der Internet-Verwaltung ICANN kurz vor einem positiven Abschluss. Daneben entführen wir Sie mit Meldungen zu .ae und .eh in exotische Gefilde.
Die Universal Postal Union (UPU) hat die ins Stocken geratenen Verhandlungen mit der Internet-Verwaltung ICANN um die Einführung der Top Level Domain .post wieder aufgenommen. Mit Schreiben vom 5. September 2007 bekräftigte Paul Donohoe für die im schweizerischen Bern ansässige Organisation, zum ICANN-Meeting am 2. November 2007 in Los Angeles die Verträge unterzeichnen zu wollen; derzeit laufen die letzten Verhandlungen. Im Gegensatz zu anderen TLD-Betreibern plant die UPU, sich auf eine verwaltende Rolle zu beschränken, während es an den 191 Mitgliedern liegen wird, innovative Angebote sowohl im Hinblick auf Kommunikation, Vertrieb als auch Zahlungswege unter .post zu schaffen. Bei der Vergabe der Domains soll auf eine streng hierarchische Subdomain-Struktur wie .de.post oder .fr.post geachtet werden, wobei die Registrierung selbst durch akkreditierte Registrare erfolgt. Die Details der Registrierungsbedingungen sind derzeit jedoch noch ebenso unbekannt wie die Frage einer etwaigen Sunrise Period.
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihr Länderkürzel .ae generalüberholt: laut einer Pressemitteilung hat die Regierung die Verwaltung der Endung auf die neue „.ae Domain Administration“ (.aeDA) übertragen. Künftig sollen Registrare über die .aeDA Zugriff auf alle domainrelevanten Informationen haben, um die Verbreitung von .ae-Domains zu fördern. Der Start der neuen Registry erfolgt zum Jahresende, wenn die bisherige Verwalterin UAENIC die Verwaltung überträgt. Aus diesem Anlass werden aktuell die Vergaberegelungen grundlegend überarbeitet; ob daraus eine Liberalisierung hin zu einer unbeschränkt registrierbaren Domain-Endung folgt, ist jedoch offen und angesichts der sonst üblichen Zurückhaltung arabischer Länder eher unwahrscheinlich.
Ist das Territorium der Westsahara ein unabhängiger Staat oder ein Teil von Marokko? Diese völkerrechtliche Frage hat sich im Streit um das offizielle Länderkürzel .eh neu entzündet. Sie zählt wie etwa auch .kp zu den wenigen Top Level Domains, die zwar offiziell vergeben sind, jedoch keiner Registry zugeteilt wurden. Nun haben sich sowohl die Befreiungsfront Frente POLISARIO und Marokko um die Delegierung der Domain bei ICANN beworben, und anlässlich des letzten ICANN-Meetings in San Juan die Trommeln für sich gerührt. ICANN hat daher zu klären, welche Organisation am besten den Bedürfnissen der lokalen Community gerecht wird. Dieser Grundgedanke wirft heikle politische Fragen auf, welche ICANN bisher gern vermieden hat – die Antwort wird daher mit Spannung erwartet.