TLDs

Neues von .no, .tr und .sydney

Kaum glaubt man Netzsperren hierzulande überwunden, macht sich die Türkei auf, Domains mit verbotenen Wörtern zu sperren. In Norwegen räumt man dagegen Privatpersonen mehr Domain-Freiheit ein, während Sydney und Melbourne um ihre eigene Top Level Domain kämpfen wollen – hier die Kurznews.

Zunächst eine erfreuliche Mitteilung zum norwegischen Länderkürzel .no, verwaltet von der Registry Norid. Bereits ab Juni 2011 können erstmals auch Einzelpersonen ihre .no-Domain erhalten, wenn auch nur unterhalb der Subdomain .priv.no. Dafür ist dieser Bereich praktisch komplett frei, so dass sich dort noch zahlreiche attraktive Domains finden lassen. Zulässig sind Vornamen, Familiennamen und jedes andere Wort. Im Interesse einer fairen Vergabe nimmt Norid über akkreditierte Registrare ab dem 6. Juni 2011 um 10.00 Uhr morgens bis 14. Juni 2011 um 16.00 Uhr nachmittags Bewerbungen entgegen; im Fall von Mehrfachbewerbungen entscheidet das Los der Norwegian Post and Telecommunications Authority. Zwei gewichtige Hürden bleiben allerdings: eine Registrierung steht nur Personen mit Sitz innerhalb Norwegens offen; zudem ist die Zahl der .priv.no-Domains auf fünf pro Person beschränkt.

Beunruhigende Nachrichten erreichen uns aus der Türkei. Wie die türkischsprachige Tageszeitung Hürriyet in ihrem Internetangebot meldet, wurden auf Anweisung der Telecommunication Communication Presidency (T?B) insgesamt 138 Wörter aus Domain-Namen verbannt. Zu den verbotenen Wörtern sollen Hayvan (Tier), Baldiz (Schwägerin), Ciplak (nackt), Gey (schwul), Gizli (vertraulich), Sarisin (blond), Yasak (verboten) und Yetiskin (erwachsen) zählen; auch einige englische Begriffe wie teen, homemade oder Escort sollen auf der Liste stehen. Ebenfalls verboten sein soll die Zahl 31, da sie als Symbol für Masturbation stünde. Auf der Liste enthaltene Wörter dürfen demnach nicht innerhalb einer Domain, egal unter welcher Top Level Domain, verwendet werden; Domains, die eines der verbotenen Wörter enthalten, müssen mit der Suspendierung rechnen. Was genau zu diesem Verbot geführt hat, war bisher nicht in Erfahrung zu bringen.

Noch ein Blick nach Down Under, wo Sydney und Melbourne angekündigt haben, den Kreis der Bewerber um eine neue Städte-Domain erweitern zu wollen. Die beiden rivalisierenden Metropolen äußerten ihr Interesse an .sydney und .melbourne, betonen aber, dass noch keine verbindliche Entscheidung gefallen sei. Da es sich offenbar um eigene Initiativen der Städte handelt, scheint auch die von ICANN geforderte Unterstützung der jeweiligen Gebietskörperschaft gesichert, zumal die Bewerbungsgebühr von US$ 185.000,– ebenso unproblematisch zu stemmen sein dürfte wie ein Betrieb der Endungen in Zusammenarbeit mit der .au-Registry auDA. Ein zusätzlicher Faktor scheint zu sein, dass man mit einer frühzeitigen Bewerbung dem Risiko entgehen möchte, wie im Fall von der texanischen Stadt Paris mit gleichnamigen Städten konkurrieren zu müssen. Kampagnenwebseiten bieten beide Städte derzeit aber leider noch nicht an.

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