TLDs

Neues von .ht, .ch und .tel

Ereignisse, die wie das Erdbeben auf Haiti die Welt erschüttern, hinterlassen meist binnen Minuten ihre Spuren im Domain Name System. Mit Erleichterung nimmt man daher zur Kenntnis, dass zumindest die bei der Registry für die Landesendung .ht beschäftigten Personen überlebt haben.

Die Erdbebenkatastrophe auf der Karibikinsel Haiti, die möglicherweise über hunderttausend Menschen das Leben gekostet hat, hat die Verwalter des Länderkürzels .ht unbeschadet gelassen. Wie die Internet-Verwaltung ICANN mitteilt, steht man in Kontakt mit den verantwortlichen Personen, die das Beben überlebt haben und wohlauf sind, auch wenn manche ihre Häuser verloren haben. Einige Nameserver, über die .ht betrieben wird, sind vom Ausland aus derzeit nicht zu erreichen; die Funktionalität von .ht ist jedoch dank Server im Ausland sichergestellt. Damit ist auch sichergestellt, dass ein Teil der Infrastruktur insbesondere im Bereich der Nachrichtenübermittlung erhalten ist. Gewarnt werden muss allerdings nun vor Betrügern, die mit eigens registrierten Domains für Spendengelder werben und diese für sich selbst vereinnahmen. So haben Recherchen des Forbes Magazine dazu geführt, dass die Domains donatetohaitinow.org, supporthaitinow.org, haitineedsu.org und haitineedsyounow.org vorerst nicht in Betrieb genommen werden, weil Missbrauchsgefahr besteht. Stattdessen sollte man sich ausschließlich an die etablierten Organisationen wenden, über die eine sachgerechte Verwendung von Spenden sichergestellt ist.

In der Schweiz ist eine gütliche Einigung im Streit zwischen einer Gruppe von Providern und der Vergabestelle SWITCH um deren 100prozentige Tochtergesellschaft switchplus AG gescheitert. Die zehn Provider, darunter Cyberlink, Green.ch und Hostpoint, hatten sich im vergangenen Herbst an das Züricher Handelsgericht gewandt und vorgetragen, dass die bisher allein als Registry tätige SWITCH mit dem Einstieg in den Registrarmarkt ihr Monopol missbraucht. SWITCH dagegen begründete diesen Schritt mit dem 2015 auslaufenden Konzessionsvertrag mit dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom); dadurch besteht für die in diesem Bereich beschäftigten Mitarbeitenden ein großes Arbeitsplatzrisiko. Nachdem das Gericht eine superprovisorische Verfügung gegen SWITCH erlassen hatte, traf man sich im Dezember 2009 zu Einigungsgesprächen. Doch die sind jetzt gescheitert, weshalb die juristischen Auseinandersetzungen vor Gericht fortgesetzt werden. Darüber hinaus wurde eine Interpellation mit dem Titel „SWITCH missbraucht Monopolstellung“ an den Bundesrat eingereicht; zudem ist eine Anzeige bei der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (WEKO) anhängig.

Telnic, Registry für die Adressdomain .tel, kann in ihren Bemühungen um die Einführung internationalisierter Domain-Namen (IDNs) einen raschen Erfolg verzeichnen: nachdem man erst mit Schreiben vom 2. Dezember 2009 an ICANN-CEO Rod Beckstrom um Zustimmung gebeten hatte, gab ICANN in Person von Chief gTLD Registry Liaison Craig Schwartz bereits am 14. Januar 2010 grünes Licht für die Sonderzeichenadressen auf Ebene der Second Level Domain. Welche Sprachen Telnic anbietet, ist derzeit öffentlich nicht bekannt; auch über den Zeitplan ihrer Einführung hat Telnic bisher nichts kundgetan. Angesichts von derzeit etwa 240.000 .tel-Domains könnte aber ein Schub durch die neuen Domains sicher nicht schaden.

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