Eine besondere Premiere haben wir diesen Monat zu vermelden. Daneben macht Neuling .tel von sich reden, und zu guter Letzt gibt es aktuelles aus Down Under – hier unsere Kompaktnews.
Das Domain Name System ist um zwei country code Top Level Domains (ccTLDs) reicher: mit ihrer offiziellen Aufnahme in die ISO 3166-1 Standardliste haben sowohl Saint-Barthelemy (auch St. Barts genannt) als auch Saint-Martin ihr eigenes Länderkürzel erhalten. Während Domains aus St. Barts künftig auf .bl enden, führt der französische Teil der Nachbarinsel Saint-Martin die Abkürzung .mf. Für beide Domain-Endungen gibt es derzeit noch keine Domain-Verwaltungen, so dass auch die Registrierung vorläufig noch nicht möglich ist. Ob und wann die zuständigen französischen Behörden um eine Delegierung nachsuchen, ist derzeit nicht bekannt. Da beide Länder zur EU zählen, besteht jedoch Aussicht, dass im Fall der Einführung von Registrierungsmöglichkeiten auch Personen und Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum eine der karibischen Domains erhalten können.
Telnic, Verwalter der neuen Domain-Endung .tel, will ebenso wie die Verwaltung von .name die Einsicht in das öffentliche WHOIS-Register einschränken. So liegt ICANN derzeit ein Antrag vor, demnach nur mehr bei juristischen Personen ein vollständiger Einblick in das WHOIS ersichtlich sein soll; bei natürlichen Personen sind nur auf Nachfrage über einen neuen „Special Access Service“ nähere Informationen zu erhalten. Mit einer Entscheidung über den Antrag ist bereits anlässlich des ICANN-Meetings Ende des Monats zu rechnen.
Die australische Domain-Verwaltung auDA hat am 21. Oktober 2007 damit begonnen, eine Vielzahl geographischer Domains für die Öffentlichkeit freizugeben. Die insgesamt 737 Domains, die jeweils einen Ort mit eigener Postleitzahl repräsentieren, werden dabei schrittweise vergeben: Domains, die in den ersten fünf Tagen zu erhalten sind, kosten umgerechnet knapp EUR 520,– zuzüglich Registrierungsgebühren, danach sinkt dieser Betrag auf umgerechnet gut EUR 13,– plus die Registrierungsgebühren. Liegen für eine Domain mehrere Interessenten vor, entscheidet das Los. An einer Voraussetzung rüttelt auDA allerdings nicht: wer eine dieser Domains haben möchte, muss als Unternehmen oder Organisation in Australien angemeldet sein.
Während ICANN bereits an vollständig internationalisierten Internetadressen arbeitet, beschäftigt sich die neuseeländische Domain-Verwaltung mit einem Sonderzeichen-Service für die Ureinwohner des Landes. Demnach soll schon in Kürze dem Umstand Rechnung getragen werden, dass die Maori in ihrem Alphabet über mehr als die 26 Buchstaben aus dem ASCII-Zeichensatz verfügen. Insgesamt handelt es sich bei der IDN-Erweiterung um fünf zusätzliche Zeichen, die wohl am besten als langgezogene Umlaute beschrieben werden können. Derzeit läuft eine öffentliche Befragung, auf welche Weise die Domains eingeführt werden sollen; im übrigen gilt ihr Start jedoch als beschlossene Sache.