.es/.fr

User müssen draussen bleiben

Ob Tuvalu, Tonga oder West-Samoa – jedes noch so exotische Land hat sein Länderkürzel (ccTLD) schon längst für sich entdeckt. Zu den ungelösten Rätseln der Domain-Welt gehört daher, warum mit Frankreich und Spanien zwei der größten Wirtschaftsnationen nach wie vor äusserste Zurückhaltung mit ihren Endungen üben.

Viele Leser wundern sich, warum die Registrare zwar China-Domains und unbekannte Südsee-Inseln anbieten, Domains aus den beiden bedeutenden EU-Ländern Frankreich und Spanien jedoch völlig fehlen. Schuld sind die nationalen Vergabestellen: die von ihnen festgelegten restriktiven Vergabebedingungen schränken die Registrierung stark ein und zwingen die Einwohner zur Flucht in andere Endungen wie .com, .net oder .info.

So ist etwa selbst für französische Staatsbürger eine Registrierung direkt unterhalb von .fr ausgeschlossen; für sie steht nur der Adressraum unter .nom.fr zur Verfügung. Zum Nachweis der Registrierungsvoraussetzungen unter .nom.fr ist zum Beispiel die Vorlage des Führerscheins und eine Telefonrechnung erforderlich, die nicht älter als drei Monate sein darf. Das Naming Charter der Vergabestelle AFNIC sieht eine Vielzahl von weiteren, unterschiedlichen Regelungen für die über 20 offiziellen Subdomains vor. Kurioserweise gibt es mit .chirurgiens-dentistes.fr sogar eine eigene Subdomain für Zahnärzte. Über .geometre-expert.fr für Landvermesser oder .notaires.fr für Notare wundert man sich kaum mehr. Eine Registrierung direkt unterhalb von .fr ist lediglich für Unternehmen, Organisationen oder Markeninhaber möglich. Als Nachweis dient unter anderem ein Auszug aus dem französischen Handelsregister.

Eine vorsichtige Öffnung wagt man derzeit in Spanien: künftig gibt es mit .com.es, .nom.es, .org.es, .edu.es und .gob.es fünf offizielle Second Level Domains, wovon zumindest .com.es, .nom.es und .org.es eine weitestgehend freie Registrierung erlauben. Die Anmeldung direkt unterhalb von .es bleibt jedoch auch künftig beschränkt auf den bürgerlichen Namen, den Firmennamen oder Marken. Von einer ähnlich liberalen und unbürokratischen Vergabe wie unter .de wird man in diesen beiden Ländern wohl noch lange träumen.

Die spanische Domain-Verwaltung ESNIC bietet ihre ausführliche FAQ-Datenbank leider nur in spanisch.

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