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.uk-Grandfathering läuft leer

Wenn Sie das lesen, ist es schon vorbei. Vor fünf Jahren hatte Nominet die zweite Ebene unter .uk zur Registrierung freigegeben, wobei die Registry Inhabern von Domains unter .co.uk und .org.uk ein Vorrecht zur Registrierung eingeräumt hatte. Dieses Vorrecht galt für fünf Jahre und lief Ende Juni 2019 aus. Mit Ablauf der Frist gab es noch 1,8 Mio. .uk-Domains, die hätten bevorrechtigt registriert werden können.

Man spricht vom »Grandfathering«, zu deutsch: Bestandsschutz, in diesem Fall von der Berechtigung von Domain-Inhabern von Domains unter .co.uk, .me.uk und .org.uk, die vor dem 28. Oktober 2013 registriert worden waren, bevorzugt auf Domain-Namen direkt unter .uk zuzugreifen. 2014 gab Nominet, die Verwaltung der britischen Domain-Endung .uk, die zweite Ebene direkt unter .uk zur Domain-Registrierung frei und räumte den Altdomain-Inhabern eine Frist von fünf Jahren ein, innerhalb der sie die zu ihrer Domain korrespondierende .uk-Domain registrieren konnten. Am 25. Juni 2019 endete diese Frist, und mehr als 1,8 Mio. für die bevorzugte Registrierung berechtigte Domains waren von den Domain-Inhabern nicht für sich reklamiert. Über die ersten Tage des Juli 2019 wurden diese nicht registrierten Domains in alphabetisch geordneten Chargen an unterschiedlichen Tagen vom 01. bis 12. Juli zur allgemeinen Registrierung freigegeben.

Im Februar 2019 verzeichnete .uk 9.749.100 Domains, von denen lediglich 2.272.134 direkt unter .uk registriert waren – ein Anteil von 23,3 Prozent. Neuregistrierungen direkt unter .uk lagen im Februar 2019 mit 23.013 deutlich hinter jenen 118.167 Domains zurück, die auf Third Level Ebene registriert wurden. Für März 2019 verzeichnete Kevin Murphy von domainincite.com noch 3,2 Mio. .uk-Domains auf der dritten Registrierungsebene, die auf .uk-Domains bevorzugt zugreifen durften. Zu dem Zeitpunkt verzeichnete .uk insgesamt 10.596.601 Domain-Registrierungen. Anfang Juni 2019 waren es 10.584.390, aktuell sind ca. 11.328.613 .uk-Domains registriert, so dass davon ausgegangen werden kann, dass doch noch einige von ihrem Bestandsschutz Gebrauch gemacht haben. Doch viele waren es nicht. Warum ein solches Desinteresse an einer gemeinhin als vorteilhaft gesehenen Registrierung auf der zweiten Ebene unter der Internet-Endung in Vereinigten Königreich vorherrscht, ist nicht nachzuvollziehen.

Es liegt nahe, dass zahlreiche Domain-Inhaber einfach nichts davon wussten. Jedoch erhielten vor wenigen Wochen alle Berechtigten von Nominet noch eine letzte eMail, die auf die Berechtigung und die auslaufende Frist hinwies. Sicherlich sind zahlreiche der zum Bestandsschutz berechtigten Domains bereits wieder gelöscht, sei es, weil ein Austausch stattfand (zweite gegen dritte Ebene), sei es, weil überhaupt kein Interesse mehr an einer Domain bestand. Möglicherweise stellte sich auch eine .co.uk-Domain als zielführender dar, da sie unmittelbar auf die kommerzielle Ausrichtung verweist und es dann der kürzeren Domain nicht bedarf. Vielleicht waren einigen auch die Mehrkosten für die Zweitdomains zu viel. Oder die verfahrene Brexitsituation hindert auch die Entscheidungsfähigkeit im Kleinen. Wie immer es ist, es wirft kein gutes Licht auf die Domain-Situation im United Kingdom – auch wenn .uk derzeit den höchsten Registrierungsstand aller Zeiten genießt, es müssten allemal 2 bis 3 Mio. Domains mehr sein.

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