Die im Juli 2011 in die Unabhängigkeit vom Sudan entlassene afrikanische Republik Südsudan bereitet den Start der Registrierung von Domain-Namen unterhalb ihrer Landesendung .ss vor.
Am Wochenende hat sich der ICANN-Vorstand getroffen, um über den Antrag auf Delegierung von .ss, also die Eintragung dieses Kürzels in die Root Zone, zu entscheiden. Aktuell führt die IANA .ss mit dem Status »not assigned«. Als problematisch gilt vor allem der historische Bezug zur nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS) und die damit verbundene Befürchtung, dass Domain-Namen unter .ss missbraucht werden könnten. ICANN dürften aber die Hände gebunden sein, da sich die Netzverwaltung an der ISO 3166-1 (alpha-2) Standardliste orientiert, und diese führt offiziell »ss« als Abkürzung für den Südsudan. Allein die jahrelangen gewaltsame Konflikte in dem Land haben ICANN die Entscheidung erübrigt. Ob und inwieweit der Bezug zur Geschichte des Nationalsozialismus Einfluss auf die Vergaberegeln für .ss haben könnte, ist bisher unbekannt. Angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse im Südsudan ist selbst im Fall einer Delegierung nicht damit zu rechnen, dass der Registrierungsbetrieb innerhalb weniger Wochen aufgenommen wird.