Trotz Sommerferien melden die Vergabestellen rund um den Globus zahlreiche Änderungen und Neuerungen bei ihren country code Top Level Domains (ccTLDs). Entscheidendes hat sich unter anderem auf der Isle of Man, in Südkorea, Indien, Neuseeland und Kamerun ereignet.
Die in der irischen See gelegene Isle of Man, sonst eigentlich nur als Steueroase bekannt, entwickelt sich nun auch in Sachen Domains zu einem kleinen Paradies. Ab sofort können Domain-Namen direkt unterhalb des Landeskürzels .im als Second Level Domain registriert werden. Die bisherigen offiziellen Subdomains wie .co.im oder .ltd.co.im bleiben bestehen, und werden durch die Möglichkeit der Registrierung direkt unterhalb von .im ergänzt. Wer es noch exklusiver möchte, kann sich Premium-Domains mit nur ein oder zwei Zeichen sichern; diese kosten jedoch umgerechnet etwa EUR 1.480,– bzw. EUR 730,– und sind damit nicht ganz so billig wie Standard-Domains, die je nach Laufzeit des Registrierungsvertrages etwa EUR 60,– im Jahr kosten. Eine Anmeldung ist für jedermann weltweit ohne Beschränkungen direkt über die Website der Vergabestelle nic.im möglich.
In Südkorea steht für die Endung .kr der Umstieg auf Second Level Domains noch bevor: ab September 2006 haben zunächst Inhaber von Markenrechten und öffentliche Einrichtungen die Möglichkeit, sich die kürzeren Domains zu sichern. Ab November bietet sich Inhabern von .kr-Domains die Chance, von der Third-Level-Variante auf die kürzere Form ihrer Domain umzusteigen. Auch internationalisierte Domains auf Second-Level-Ebene sind möglich.
Indien (.in) und Neuseeland (.nz) haben mittlerweile, wie zahlreiche andere Vergabestellen auch, Schiedsstellen eingerichtet. Während die „.in Domain Name Dispute Resolution Policy“ (INDRP) und die „INDRP Rules of Procedure“ sich weitgehend an die UDRP anlehnen und somit wenig überraschendes bieten, hat man sich in Neuseeland an das britische Vorbild Nominet und dessen Dispute Resolution Service Policy (DRP) gehalten. Dort wird vereinfacht ausgedrückt bereits auf die Übertragung einer Domain entschieden, wenn der Beschwerdeführer Rechte an dem angemeldeten Begriff hat und die Registrierung in unfairer Weise erfolgt ist. Auch an anderer Stelle weicht Nominet für .uk vom Vorbild .com ab: zum Schutz vor Domain-Kiting können .uk-Registrare künftig nur noch eine beschränkte Anzahl von Domains täglich löschen; selbst wer als Registrar nur beim Versuch erwischt wird, muss mit Sanktionen durch Nominet rechnen.
Schließlich noch ein Blick nach Afrika: .cm, die offizielle Endung von Kamerun, scheint sich zum Geheimtipp für Liebhaber von Vertipper-Domains zu entwickeln. Die Vergabestelle hat entdeckt, dass User, die beim Eintippen einer .com-Domain versehentlich das „o“ vergessen, über so genannte Wildcards auf Parking-Angebote umgeleitet werden können. Seither hat ein regelrechter Run auf .cm-Domains eingesetzt. Ob man das bei ICANN allerdings lange toleriert, ist fraglich; im Jahr 2003 war VeriSign wegen seines Sitefinders mit einem ähnlichen Modell heftig in die Kritik geraten, und hat dieses Angebot inzwischen einstellen müssen.
Und wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wo all diese Länder liegen, dann hilft ein Blick auf die Domain-Karte: Die laminierte Weltkarte enthält alle ccTLDs weltweit unter Angabe des jeweiligen Kürzels. Dank tabellarischer Auflistung behält man stets den Überblick. Die ccTLD-Landkarte im Format 120 x 60 cm kostet nur EUR 29,- (inkl. MwSt.) pro Exemplar und ist online bestellbar.