Im April 2004 berichteten wir erstmals über den neuen Stern am Exoten-Himmel, zweieinhalb Jahre später ist er aufgegangen: wie die Internet-Verwaltung ICANN bekanntgab, ist das Landeskürzel .ax für die Aland-Inseln seit vergangener Woche aktiv. Die Registrierung gestaltet sich allerdings noch schwierig.
Bei Aland (sprich: Oh-land) handelt es sich laut Eigenbeschreibung um eine autonome, demilitarisierte und ausschliesslich schwedischsprachige Region in Finnland. Die Region mit ihren 26.200 Einwohnern besteht aus mehr als 6.500 Inseln und Schären. Am 14. Februar 2004 wurde das Landeskürzel .ax bei der International Organisation for Standardization (ISO) in die so genannte „ISO 3166-1“-Standardliste aufgenommen. Damit war der Grundstein gelegt für die virtuelle Präsenz von Aland, da sich die zuständige Internet Assigned Numbers Authority (IANA) bei der Vergabe von Länder-Domains in aller Regel fast sklavisch an genau diese Liste hält. Nach zweijähriger Prüfung war es nun endlich soweit: am 9. Juni 2006 erteilte der ICANN-Vorstand der Einführung von .ax seine formelle Zustimmung, seit 15. August 2006 ist die Domain aktiv.
Eigentlich muss man also nur noch warten, bis ein findiger Vermarkter .ax entdeckt und auf ein ähnlich gutes Geschäft wie bei .tv (Tuvalu) spekuliert. Ein erster Anfang ist auch hier schon gemacht: nachdem die Vergabestelle nur spärliche Informationen in ausschließlich schwedischer Sprache bietet, hat sich mit Axventure ein erstes Unternehmen gefunden, das von der Domain und ihrer Vermarktung profitieren will. Fürs erste dürfte sich das allerdings als schwierig erweisen: eine Registrierung ist für juristische Personen nur möglich, wenn sie ihren Sitz auf Aland haben; natürliche Personen müssen mindestens 15 Jahre alt sein und ebenfalls über einen Wohnsitz dort verfügen. Bei gerade mal 26.200 Einwohnern verwundert es nicht, das bisher gerade mal etwa 400 Domains vergeben sind. Im Gegenzug sind die Domains nicht sonderlich teuer; für die Dauer von drei Jahren sind EUR 50,– zu bezahlen, eine Verlängerung um drei weitere Jahre schlägt ebenfalls mit EUR 50,– zu Buche. Für EUR 5,- gibt es sogar ein eigenes Zertifikat der Vergabestelle. Da eine Registrierung zum Zwecke des Wiederverkaufs ausgeschlossen ist, dürfte .ax wohl kaum zum Spielball von Domain-Spekulanten werden. Ob die rigiden Vergabebestimmungen jedoch förderlich sind, Aland im Internet bekannter zu machen, darf allerdings bezweifelt werden.