Registerfly-Skandal

GoDaddy Retter in der Not

Die Kunden des in die Schlagzeilen geratenen US-Registrars Registerfly können etwas aufatmen: wie die Internet-Verwaltung ICANN bekannt gab, wird GoDaddy das gesamte Portfolio mit über 850.000 Domains von Registerfly übernehmen.

Tausende von Domain-Inhaber dürften in den vergangenen Wochen so manch unruhige Nacht gehabt haben. Wie gemeldet, waren infolge eines Streits unter den beiden Inhabern von Registerfly ca. 75.000 Domains verloren gegangen, nachdem die Gebühren für die Vertragsverlängerung nicht weitergeleitet worden waren. Bemühungen von ICANN, zumindest die verbliebenen Domain-Namen zu retten, scheiterten zunächst am Widerstand von Registerfly. Versuche der Kunden, ihre Domain-Namen zu anderen Registraren zu transferieren, blieben ebenfalls zumeist ohne Erfolg. Erst Ende April gelang es ICANN, sich mit einem Eilantrag auf Herausgabe der Kundendaten durchzusetzen und die Drohung wahrzumachen, Registerfly die Akkreditierung zu entziehen. Damit war der Weg frei, öffentlich nach einem Transfer-Provider Ausschau zu halten, um dort alle noch existenten Registerfly-Domains zumindest übergangsweise zu parken.

Dieser Transfer-Provider ist mit GoDaddy nun gefunden. Nach Angaben von ICANN haben sowohl GoDaddy als auch sämtliche beteiligten Registries einen Mechanismus gefunden, um die betroffenen Domains soweit möglich wieder herzustellen, zurückzukaufen und Verträge zu erneuern. Sowohl VeriSign als auch Afilias, den beiden Registries mit den meisten Registerfly-Domains, trugen mit einem Verzicht auf Umzugsgebühren in „beträchtlicher Höhe“ erheblich dazu bei, den Transfer zu bewerkstelligen, doch auch Global Name Registry, NeuStar und PIR kamen zur Hilfe; selbst Mitbewerber Tucows brachte sich zum Schutz der Domain-Inhaber unentgeltlich ein. Die betroffenen Kunden werden in den nächsten Tagen per eMail von GoDaddy über die weiteren Schritte informiert; einstweilen hält GoDaddy eine eigene Service-Hotline für Nachfragen bereit.

Obwohl GoDaddy somit als Retter in der Not öffentlich glänzen kann, dürfte der geschäftliche Aspekt bei dieser Aktion kaum zu kurz kommen. Denn auch wenn nur ein Teil der 850.000 Domain-Namen langfristig bei GoDaddy bleiben sollte, hat sich der gesamte Aufwand gelohnt, zumal den Domain-Inhabern angesichts des Ärgers mit Registerfly die Lust auf einen stets mit Risiken behafteten Umzug ihrer Domains gründlich vergangen worden sein dürfte.

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