Domain-Industrie

US-Registrar GoDaddy übernimmt die Neustar-Registry

Der weltgrößte Domain-Registrar GoDaddy Inc. steigt in das Registry-Geschäft ein: am 06. April 2020 gab das in Sterling (US-Bundesstaat Virginia) ansässige Unternehmen bekannt, das Registry-Business von Neustar Inc. übernommen zu haben. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.

Rund 19 Millionen Kunden und weit über 60 Millionen verwaltete Domain-Namen waren für GoDaddy nicht genug. In einer der schon jetzt spektakulärsten Transaktionen der Domain Name Industry im Jahr 2020 teilte das Unternehmen mit, sich mit Neustar auf eine Übernahme des Registry-Business verständigt zu haben. Finanzielle Details wurden nicht bekannt, vollzogen werden soll der Deal im 2. Quartal 2020. Das Registry-Portfolio von Neustar umfasst zahlreiche Top Level Domains, darunter .biz, .co, .in, .nyc und .us, sowie Backend-Registry-Technologie für insgesamt 215 TLDs mit 12 Millionen registrierten Domains, darunter .club mit .ca 1,35 Millionen Domains und mehrere .brands wie .kpmg, .jpmorgan, .intel und .skype. Ausgeklammert bleibt Neustars DNS- und DDoS-Geschäft. Der neue Geschäftszweig firmiert als GoDaddy Registry und wird von Nicolai Bezsonoff, aktuell Senior Vice President und General Manager von Neustars Registry-Abteilung, angeführt.

Teil der Übernahme ist die Einführung eines neuen Verwaltungsmodells, das eine strikte Trennung und Unabhängigkeit zwischen dem Registrar- und dem Registry-Bereich vorsieht. So soll es keinerlei Informationsaustausch zwischen beiden Bereichen geben, der zu unfairen Wettbewerbsvorteilen führen könnte. Im Registry-Bereich wird der Registrar-Teil von GoDaddy nicht bevorzugt, und auch wirtschaftlich werden die Bereiche getrennt betrachtet. Ob sich jedoch die Wettbewerbsbehörden damit zufrieden geben, ist noch offen; bei Donuts Inc., das mit Name.com und mehreren TLDs wie .live, .life und .world ebenfalls sowohl als Domain-Registrar und Domain-Registry tätig ist, gab es keine kartellrechtlichen Probleme, allerdings bei deutlich geringeren wirtschaftlichen Werten. »We will not be raising prices, full stop« sagte Nicolai Bezsonoff und setzte so ein erstes öffentliches Zeichen.

GoDaddy and the entire domain name industry will lose if consumers feel that domains are becoming too expensive or aren’t available.

Den Kunden und Domain-Inhabern stellte Bezsonoff weitere Innovationen in Aussicht, darunter die Pacht von Domain-Namen oder verkürzte Registrierungszeiträume von unter einem Jahr.

Ganz gelegen dürfte GoDaddy dennoch kommen, dass ICANN die Gebührendeckelung für .biz im Jahr 2019 gestrichen hat. Ausserdem erwächst ein mächtiger Konkurrent zur .com- und .net-Registry VeriSign Inc., die derzeit noch nicht als Registrar tätig ist.

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