IPO

US-Registrar GoDaddy geht an die Börse

Der weltweit grösste Domain-Registrar GoDaddy Inc. geht an die Börse: über die drei Banken Morgan Stanley, J.P. Morgan und Citigroup hat man das so genannte IPO (»Initial Public Offering«) vorbereitet. Für GoDaddy ist es bereits der zweite Anlauf.

Im Jahr 1997 von Bob Parsons gegründet, ist GoDaddy mit aggressivem und teils sexuell anzüglichem Marketing rasch zur Nummer eins unter den Domain-Registraren aufgestiegen. Inzwischen verwaltet GoDaddy über 57 Millionen Domains, hat jedoch eine ebenso bewegte Geschichte hinter sich. Im Frühjahr 2006 wurden Berichte laut, wonach GoDaddy über die Investmentbank Lehman Brothers einen Börsengang vorbereitete; im August 2006 zog Parsons diese Pläne jedoch überraschend wieder zurück. Im Oktober 2010 meldete dann das Wall Street Journal, dass GoDaddy einen Käufer suche und Qatalyst Partners bereits mit der Suche beauftragt habe; selbst der Kaufpreis in einer Größenordnung von über einer Milliarde US-Dollar war Gegenstand öffentlicher Diskussion. Allerdings überlegte es sich Parsons wieder anders; wie man am 1. Juli 2011 offiziell bestätigte, wurde das Unternehmen nicht verkauft, sondern hat sich stattdessen mit KKR, Silver Lake und Technology Crossover Ventures drei Investoren an Bord geholt. Im Dezember 2011 schied Parsons dann als CEO aus; seit dem Jahr 2013 fungiert Blake Irving als CEO.

Die Beteiligung von Investoren könnte nun maßgeblich dazu beigetragen haben, dass GoDaddy am 9. Juni 2014 ein so genanntes »Registration Statement« bei der Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht hat, der Kontrollaufsicht des Wertpapierhandels in den USA. Nur wenn die SEC ihr Einverständnis gibt, kann sich ein Unternehmen an der Börse listen lassen. Dem umfangreichen Antrag lässt sich entnehmen, dass GoDaddy 11,548 Millionen Kunden hat und im Jahr 2013 einen Umsatz von US$ 1,13 Milliarden erzielte; allerdings fuhr man dabei einen Verlust von US$ 199,9 Millionen ein. Vom Umsatz des Jahres 2013 entfielen US$ 672 Millionen auf Domains und weitere US$ 381 Millionen auf Hosting. Aktuell hält Parsons noch 28,1 Prozent aller Anteile; KKR sowie Silver Lake kommen (mittelbar) auf jeweils 28,0 Prozent. Der Gang an die Börse soll US$ 100 Millionen einspielen. Die Anzahl der angebotenen Aktien steht derzeit aber ebenso wenig fest wie die voraussichtliche Preisspanne, zu der die Aktien angeboten werden.

Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes schätzte 2011 das Branchenumfeld als schwierig ein, zumal Vergleichsdaten fehlen. Kernproblem aller Registrare ist, dass die Einkaufspreise für die in den USA wichtigen .com- und .net-Domains durch die Verträge von ICANN mit VeriSign festgelegt sind, sich somit allein über den Preis wenig Wettbewerb machen lässt. Wie die neuen Domain-Endungen angenommen werden, lässt sich ebenfalls noch nicht verlässlich abschätzen.

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