Die in Scottsdale (US-Bundesstaat Arizona) ansässige GoDaddy Group, Inc., mit fast 50 Millionen verwalteten Domains grösster Registrar der Welt, holt sich strategische Investoren an Bord: wie das Unternehmen bekanntgab, hat man sich mit KKR, Silver Lake und Technology Crossover Ventures auf eine Partnerschaft verständigt.
Im Jahr 1997 von Bob Parsons gegründet, ist GoDaddy mit aggressivem und teils sexuell anzüglichem Marketing rasch zur Nummer eins unter den Domain-Registraren aufgestiegen. Der Abstand zur Konkurrenz ist deutlich; Mitbewerber wie Enom oder Tucows kommen nur auf geschätzte 30 Prozent des GoDaddy-Bestands. Angesichts der Entwicklungen schien es nur logisch, dass GoDaddy im Frühjahr 2006 über die Investmentbank Lehman Brothers einen Börsengang vorbereitete; im August 2006 zog Parsons diese Pläne jedoch überraschend wieder zurück. Im Oktober 2010 meldete dann das Wall Street Journal, dass GoDaddy einen Käufer suche und Qatalyst Partners, ein vom Technologie-Banker Frank Quattrone geführtes Unternehmen aus San Francisco, mit der Suche beauftragt habe. Selbst der Kaufpreis in einer Größenordnung von über einer Milliarde US-Dollar war Gegenstand öffentlicher Diskussion. Erst vergangene Woche kochten Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf für bis zu zwei Milliarden US-Dollar neu auf.
Doch Parsons scheint es sich anders überlegt zu haben. Wie GoDaddy am 1. Juli 2011 offiziell bestätigte, wurde das Unternehmen nicht verkauft, sondern hat sich stattdessen mit KKR, Silver Lake und Technology Crossover Ventures drei Investoren an Bord geholt. „Ich habe immer gesagt, dass ich diesen Schritt gehen werde, wenn die richtigen Partner zur richtigen Zeit kommen, um das richtige für unsere Kunden und Mitarbeiter zu tun“, so Parsons. Die Partnerschaft mit den drei Investmentfirmen begründete Parons mit deren technologischer Expertise, dem Verständnis für internetbasierte Geschäftsmodelle und gleichen Vorstellungen. GoDaddy bestätigte, dass Parsons Gesellschafter bleibt und Qatalyst Partners als Berater hinzugezogen worden war. Auch die Deutsche Bank Securities Inc. war als Finanzberater an der Vereinbarung beteiligt.
Im Interview mit Andrew Allemann von domainnamewire.com erwiderte Parsons auf die Frage, warum er das Unternehmen nun doch nicht verkauft habe, gewohnt direkt: „I?m not dead yet, Andrew.“ Aus dem Tagesgeschäft zieht er sich zurück, bleibt jedoch als Executive Chairman of the Board nicht völlig untätig. Geld genug sollte ihm zur Verfügung stehen; auf die Frage, ob das Investment bei 2,25 Milliarden US-Dollar gelegen habe, antwortete Parsons verschmitzt: „It might be close“.