Rund ein Viertel aller globalen Markenunternehmen ist Opfer eines Domain-Angriffs geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von MarkMonitor Inc., US-Spezialist für den Online-Markenschutz.
Über fünf Jahre sind mittlerweile vergangen, seit am 05. Februar 2014 die ersten neuen TLDs registriert werden konnten. Doch sind sich die Unternehmen auch der Risiken für ihre Domains bewusst? Dieser Frage ging MarkMonitor nach und beauftragte im April 2019 das unabhängige Umfrageinstitut Vitreous World, das sich wiederum an 700 »marketing, legal and IT decision makers« in fünf Ländern wandte, darunter die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Doch obwohl knapp die Hälfte der Ansicht war, dass das Risiko von Markenverletzungen im vergangenen Jahr gestiegen ist, setzt man im Bereich Domain-Namen auf Insellösungen. So kümmert sich bei 46 Prozent aller befragten Unternehmen die IT-Abteilung um das Domain-Management, bei 16 Prozent ist es die Rechtsabteilung und immerhin 13 Prozent die Marketing-Abteilung. Lediglich 13 Prozent aller Unternehmen verfolgen einen kombinierten Ansatz, in dem sich diese Abteilungen abstimmen.
Den Grund dafür liefern sie gleich mit: zwar zählt die Sicherheit für 56 Prozent der Befragten zu den größten Herausforderungen bei Domains, gleich danach folgen mit 40 Prozent jedoch die Kosten. Auch das im Auge behalten von Domains macht mit 34 Prozent vielen Unternehmen Probleme. Dabei hatten 56 Prozent der Befragten über 100 Domains im eigenen Portfolio; lediglich bei 18 Prozent waren davon aber mehr als drei Viertel aktiv, so dass der Großteil der defensiven Registrierung gedient hat. Erschreckend: bei 21 Prozent der Befragten ist eine einzelne Person für Domains zuständig; fällt sie aus, droht dauerhafter Schaden. Dabei sind die Risiken zahlreich: 32 Prozent der Unternehmen mit generischer Domain wurden Opfer von Nachahmungen ihrer Marken.
Ganz uneigennützig dürfte das Ergebnis der Befragung für MarkMonitor nicht sein. Als Domain-Management- und Brand-Protection-Unternehmen hat man ein wirtschaftliches Interesse, auf die Risiken hinzuweisen, denen Marken ausgesetzt sind. Die Kernbotschaft bleibt davon aber unberührt: Markeninhabern und Unternehmen entstehen aufgrund einer nicht durchdachten oder stringent verfolgten Domain-Strategie unnötige Kosten und Risiken, wenn sie etwa Lücken bei der Domain-Registrierung oder bei der Verfolgung von Vertipper-Domains Fehler machen. Die Fehlerquellen sind dabei vielfältig: vergessener Punkt, vergessener Bindestrich oder vergessener Buchstabe in einer Domain, Buchstabendreher oder -verdoppler, falsche Top Level Domain oder gebräuchliche Schreibalternativen, die nicht berücksichtigt werden. Sie kosten nicht nur Traffic und damit Umsatz, sondern eröffnen auch Angriffsversuche durch Dritte. Zuletzt sollte man auch den Imageverlust bedenken. Die Kosten einer präventiven Domain-Strategie sind in der Regel deutlich geringer als der Schaden. Wer bisher keine Domain-Strategie hatte, sollte spätestens in Anbetracht der aktuellen Studie von MarkMonitor darüber nachdenken.