Die Domain Name Industry hat sich in der Corona-Krise wacker geschlagen, die Registrierungszahlen waren erfreulich. Doch gilt das auch für die vor 2012 neu eingeführten Endungen? Wir haben uns die offiziellen Zahlen von ICANN angesehen.
Rund 359,8 Millionen registrierte Domains meldet der aktuelle Domain Name Industry Brief der .com- und .net-Registry VeriSign Inc. zum Ende des Jahres 2023 und damit quer über alle Domain-Endungen ein geringes Wachstum. Hiervon entfallen 221,5 Millionen auf Domain-Namen mit generischer Endung, wobei allein .com und .net auf 172,7 Millionen Domains kommen. Doch auch die restlichen 48,8 Millionen Domain-Namen generischer Endung verdienen einen genauen Blick. Sie umfassen nicht nur die nach 2012 eingeführten nTLDs, sondern auch solche Endungen, die bereits vor dem Jahr 2012 neu eingeführt wurden und von ICANN mittlerweile zu den „legacy TLDs“ gezählt werden. Gerade im Vergleich mit nTLDs lässt sich damit die Entwicklung einer Domain-Endung über die Jahre einschätzen. Im Vergleich mit dem Stand Ende Dezember 2019 und Jahresmitte 2020 haben wir folgende Werte ermittelt:
TLD | 31.12.2019 | 30.06.2020 | 31.12.2023 |
.aero | 11.862 | 12.152 | 13.446 |
.asia | 304.188 | 230.531 | 329.058 |
.cat | 108.719 | 108.750 | 112.547 |
.coop | 8.229 | 8.306 | 8.672 |
.jobs | 46.760 | 46.272 | 10.439 |
.mobi | 434.862 | 408.551 | 267.236 |
.museum | 1.558 | 1.982 | 1.032 |
.name | 126.189 | 122.454 | 105.984 |
.post | 417 | 418 | 433 |
.pro | 332.337 | 317.225 | 518.026 |
.tel | 97.396 | 86.223 | 44.022 |
.travel | 21.062 | 21.451 | 23.281 |
.xxx | 61.709 | 58.296 | 47.572 |
Diese Zahlen entstammen den »monthly reports« von ICANN, zu deren Erstellung und Übersendung jede gTLD-Registry verpflichtet ist, die jedoch erst mit einigen Monaten Verzögerung veröffentlicht werden. Den zahlenmäßig größten Verlust muss demnach die Mobil-Domain .mobi einstecken, die über 141.000 Domains verliert. Aber auch die Kontaktdaten-Domain .tel entwickelt sich negativ und hat sich praktisch halbiert. Zahlenmäßig etwas geringer ist der Verlust bei .jobs, die sich allerdings nur noch knapp im fünfstelligen Bereich halten kann. Homöopathisch bleibt .post, die aktuell immerhin mit einem Neustart auf kräftiges Wachstums setzt. Eine regelrechte Trendwende gibt es dagegen bei .asia, die derzeit deutlich besser dasteht als vor Beginn der Pandemie. Am stärksten profitiert .pro, die sogar die Marke von einer halben Million Domains überschritten hat.
Insgesamt bestätigen auch die »alten« neuen gLTLDs jene Entwicklung, die .com und .net vorgeben. Die Registrierungszahlen entwickeln sich stabil, wenn zum Teil auch auf niedriger Flamme. Und wer ständig nach noch mehr Auswahl ruft, tut gut daran, sich mit dem vorhandenen Pool an attraktiven Domain-Endungen zu beschäftigen – der ist größer, als viele denken.