Das internationale Managementberatungsunternehmen DOTZON GmbH legte dieser Tage einmal mehr ihre Ranking-Studie »Digitale Stadtmarken« vor, diesmal für das Jahr 2022. Unter den neuen Städte-Endungen steht .berlin ganz vorne, gefolgt von .tokyo und .nyc.
Seit 2005 berät DOTZON Unternehmen im deutschsprachigen Raum zu digitalen Identitäten. Aktuell legte DOTZON die 16-seitige Studie »Digitale Stadtmarken 2022« vor und setzt damit die Rankings aus den Jahren 2017, 2018, 2019, 2020 und 2021 fort. Dieses Ranking bildet ab, wie erfolgreich eine Stadt ihre digitale Stadtmarke nutzt. DOTZON untersuchte 35 Städte und ihre 40 Domain-Endungen. Istanbul, Moskau, Barcelona, Abudabi und Köln verfügen über jeweils zwei Varianten ihrer Top Level Domains, so dass die 35 Städte mit 40 Domain-Endungen aufwarten können. Im Jahr zuvor waren es noch 36 Städte, doch hatte im Oktober 2021 MMX denn Registry-Vertrag über .budapest gegenüber ICANN gekündigt. Die Bewertung der einzelnen digitalen Stadtmarken beruht auf acht Kriterien, die DOTZON zunächst erläutert. Herangezogen werden die Anzahl registrierter und die der aktiven Domains unter der cityTLD, der damit erzielte Umsatz, das Google-Listing, der Alexa-Rank, der Majestic-Rank, die Anzahl von Domains und das Bruttosozialprodukt pro Einwohner sowie der Vergleich Stadt-Endung versus Länder-Endung.
Nach Auswertung dieser Referenzwerte steht .berlin, wie schon in den fünf vorangegangenen Jahren, auf Rang eins. Bei gleichbleibend knapp 50.000 registrierten Domains erzielt sie einen Umsatz von US$ 1,8 Mio. (US$ 1,9 Mio. im Vorjahr und US$ 1,6 Mio. in 2020) und brilliert mit einer 70-prozentigen Nutzung ihrer Domains sowie guten Rankings bei Majestic-Ranking und Alexa-Rank. Den 2. Platz belegt zum 2. Mal in Folge .tokyo. Dazu bedurfte es neben den seit Jahren höchsten Registrierungszahlen, die sich nochmals rapide verbesserten und nun 301.577 Domains verzeichnen (gegenüber 169.814 Domains im Vorjahr), einer Verbesserung der Rankings bei Majestics (von 53 auf 81 Domains), bei Alexa ging es von 22 auf 14 Domains etwas bergab. Allerdings hat sich die Pro-Kopf-Ratio bei den Domains im Verhältnis Tokyo zu Japan durch den rapiden Anstieg von .tokyo-Registrierungen verbessert: Bei .tokyo kommen 21,6 Domains auf 1.000 Einwohner, während .jp lediglich auf 13,4 Domains pro 1.000 Einwohner kommt. Auf dem 3. Platz hielt die New Yorker Endung .nyc ihre Stellung: die Spitzenplatzierungen in den Rankings von Alexa mit 69 (23 Domains im Vorjahr) und Majestic 93 (91 Domains im Vorjahr) sprechen für sich. Die zuvor etwas abgefallene .amsterdam konnte ihren 4. Platz halten, während .vegas vom 11. Platz auf Platz 5 vorpreschte. .miami steht weiter auf Platz 6. Zwei weitere deutsche Endungen stehen noch unter den Top 10: .koeln, die vom 5. auf den 7. Platz rutschte, und .hamburg, die ihrerseits von Platz 7 auf Platz 10 fiel, den sie nun mit der aufgestiegenen .wien teilt.
Der Report nimmt aber auch das Gesamtszenario in den Blick und stellt dieses Mal eine Steigerung der Registrierungen bei den Städtedomains fest: waren vergangenes Jahr die Zahlen von 624.776 auf 584.797 registrierter Städtedomains um 6,5 Prozent gefallen, so verbuchten sie diesmal einen Anstieg von 20,1 Prozent auf 702.526 Registrierungen, die aber weitestgehend der Endung .tokyo zu verdanken sind. Weiter bietet der Report noch »Erfolgsfaktoren einer Digitalen Stadtmarke« an und benennt unter anderem »Nutzungsrate und Sichtbarkeit« und »Nutzung durch Stadtverwaltung«. Schließlich geht der Report nochmals auf den Sondereffekt durch die Corona-Pandemie ein und verweist auf die Nutzung der Städteendungen für die Kommunikation öffentlicher Akteure mit Bürgern, die Digitalisierung von Unternehmen und weiteres. Der Report schließt mit einem Ausblick, der Digitalisierung, E-Government und Smart City als treibende Kräfte für die Entwicklung von Städten und deren Top Level Domains identifiziert.
Die Studie Digitale Stadtmarken 2022 informiert und ist lesenswert. DOTZON greift für die Studie auf öffentliche Quellen und Datenbanken zurück, wie etwa ntldstats.com, google.com oder »stadtspezifische lokale Kenngrößen«, und konnte auf Selbstauskünfte der Registries zurückgreifen.