Die deutsche Internetwirtschaft entwickelt sich rasant – zu diesem nicht wirklich überraschenden Ergebnis kommt eco eV, der Verband der deutschen Internetwirtschaft in Kooperation mit der Managementberatung Arthur D. Little. Doch der Verband warnt: ohne IPv6 gibt es kein weiteres Wachstum.
Auf 80 Seiten befasst sich die Studie mit dem Titel „Die deutsche Internetwirtschaft 2009–2012 – Überblick, Trends und Treiber“ mit den verschiedenen Schichten der Internetwirtschaft. Behandelt werden Festnetz- und Mobilfunkanschlussnetze ebenso wie Access-Anbieter und Domain-Dienstleister. Welche Relevanz das Internet für die Wirtschaft hat, unterstreicht die Studie mit Zahlen: Im Jahr 2008 beliefen sich die im engeren Sinne der Internetwirtschaft zurechenbaren Umsätze in Deutschland auf ein Gesamtvolumen von etwa EUR 46 Mrd., erwirtschaftet von über 6.000 Unternehmen (ohne eCommerce und Internet-Content-Anbieter). Auf den Bereich „Dienste & Anwendungen“ entfallen dabei EUR 1,7 Mrd., wobei „Housing & Hosting“ auf 59 Prozent kommt, „Online-Applikationen“ auf 25 Prozent und immerhin 16 Prozent oder umgerechnet EUR 272 Mio. auf Domains.
Und laut eco eV können die Unternehmen im Domain-Handel optimistisch in die Zukunft blicken. Der Primärmarkt der Registrare zählt derzeit etwa 2.000 Anbieter, die ihrerseits wiederum häufig als Wiederverkäufer von einem der aktuell etwa 230 DENIC-Genossen tätig sind. Über das Umsatzvolumen lassen sich wenig konkrete Aussagen machen, da die reinen Registrar-Umsätze durch die Bündelung mit ergänzenden Dienstleistungen meist nicht separat ausgewiesen werden. Die Gesamtzahl der hierzulande registrierten Domain-Namen hat eco mit über 20 Mio. ermittelt, darunter vor allem Domains mit der Endung .de sowie zahlreiche weitere unter Top Level Domains wie .com, .net, .org, .biz und .eu. Im Sekundärmarkt führt eco die deutsche Handelsplattform Sedo als Weltmarktführer, doch auch NICIT und NameDrive hätten sich etablieren können. Die Umsätze auf dem Sekundärmarkt lagen 2008 über EUR 20 Mio., wobei Sedo einen Marktanteil von geschätzten 90 Prozent hat. Zusätzliche Wachstumsimpulse sieht die Studie durch die neuen generischen Top Level Domains, deren Einführung jedoch ins Stocken geraten ist.
Bei aller Freude angesichts dieser positiven Zahlen hebt eco jedoch auch den warnenden Zeigefinger. Durch die verabschiedeten Investitionen im Zuge der Breitbandinitiative muss die IPv6-Technologie flächendeckend eingeführt werden; auf diesen eindeutigen Nenner bringt es die Studie. Und beklagt technische Kunstgriffe wie etwa dynamische IP-Adressen, die lediglich die Zeit für die endgültige Einführung von IPv6 hinauszögerten, so jedoch das Dilemma – den Mangel an IP-Adressen unter dem derzeitigen Protokoll IPv4 – nur vergrößerten. Ein eigener IPv4-Countdown, der das Ende aller IP-Adressen für in etwa 575 Tagen vorhersagt, veranschaulicht das Problem plastisch
Wer die vollständige Studie „Die deutsche Internetwirtschaft 2009–2012 – Überblick, Trends und Treiber“ einsehen möchte, kann sie entweder per eMail an internetwirtschaft@eco.de kostenfrei anfordern oder meldet sich, ebenfalls kostenfrei, bei der Managementberatung Arthur D. Little an.