ccTLDs

CENTR Jubiläumsstudie bescheinigt Länderendungen Förderung der Sprachvielfalt

Die weltweit über 250 Länderendungen tragen erheblich dazu bei, die Sprachenvielfalt im Internet zu erhalten. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie »Diversity through localization« der Oxford Information Labs im Auftrag des Council of European National Top-Level Domain Registries (CENTR).

Über 6.000 Sprachen werden weltweit gesprochen, doch das World Wide Web spricht zu 54 Prozent englisch. Anlass genug für CENTR im Rahmen der eigenen 20-Jahres-Feier, über das Oxford Information Labs der Frage nachzuspüren, ob country code Top Level Domains zur Förderung lokaler Sprachen beitragen. Ausgewertet wurden daraufhin im Zeitraum Dezember 2018 bis Mai 2019 Internetangebote unter 16,4 Millionen Domains, die von CENTR-Mitgliedern verwaltet werden, namentlich unterhalb der Domain-Endungen .cat (Katalonien), .ch (Schweiz), .dk (Dänemark), .nl (Niederlande), .nu (Niue), .pt (Portugal), .ru (Russland), .se (Schweden) und .sk (Slowakei); dabei wurde von jeder Endung lediglich ein Ausschnitt untersucht, der sich bei .cat auf rund 100.000 Domains beschränkte, bei .nl dagegen auf 4,5 Millionen. Ausserdem war Voraussetzung, dass jede Domain mit einer aktiven Website verknüpft ist. Allein dieser Wert schwankt bereits erheblich; so sind bei .nu lediglich 44 Prozent der Domain-Namen mit einer Website verknüpft, bei ,sk hingegen 91 Prozent. Parking-Angebote wurden vollständig ausgeblendet.

Zentrales Ergebnis der 14-seitigen CENTR-Studie ist, dass durchschnittlich 76 Prozent der Inhalte unter einer ccTLD in der jeweils einheimischen Sprache gehalten werden. Der Wert schwankt, sackt bei keiner Endung aber unter 64 Prozent. Bei .ru war er mit rund 90 Prozent am höchsten. Betrachtet man allein diejenigen Domains, die als IDNs unter Verwendung von Sonderzeichen in einer nationalen Sprache registriert sind, steigt der durchschnittliche Wert von 76 auf 84 Prozent; .ch, .nu und .se kommen sogar auf über 90 Prozent. Englischsprachige Inhalte fand die Studie zudem nur bei 9 Prozent aller .ru-Domains; bei .sk kletterte dieser Wert auf über 31. Oxford Information Labs differenziert dabei zusätzlich zwischen »low-quality content« und den übrigen Inhalten; dabei fällt auf, dass der englischsprachige Anteil der »schlechten« Inhalte bei .cat auf 50 Prozent kommt; blendet man diesen aus, sinkt der Wert auf 12 Prozent. Mit anderen Worten: bei .cat findet sich qualitativ hochwertiger Inhalt vor allem in der katalonischen Landessprache. Dabei spürte die Studie auch Exoten nach, wenn auch vergeblich; auf der Suche nach Inhalten in samischen Sprachen wurde man weder unter .se noch unter .nu fündig. Der Grund könnte jedoch banal sein: bei der Suche wurde die Suchmaschine Google verwendet – und Google Translate erkennt (noch) keine samischen Sprachen.

Insgesamt zieht die Studie den Schluss, dass Länder- und regionale Domain-Endungen die Verbreitung nationaler Sprachen über die englische Sprache hinaus erheblich fördern. Zwar war Englisch überall präsent; auf einen Durchschnittswert von 54 Prozent wie beim Rest des World Wide Web kam jedoch keine ccTLD. Der Beitrag von ccTLDs zur Vielfalt an Sprachen werde daher im Allgemeinen unterschätzt. Die (ausschließlich in Englisch gehaltene) Studie steht ab sofort zum kostenlosen Herunterladen bereit.

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