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die schmutzige Story von sex.com

Um sex.com, die wohl wertvollste Domain der Welt, ranken sich zahlreiche Geschichten und Mythen. Kieren McCarthy, britischer Journalist und derzeit Manager für öffentliche Beteiligung bei der Internetregierung ICANN, hat die Geschichte der Skandal-Domain nun in Buchform veröffentlicht.

Der Krimi um die Domain sex.com nimmt seinen Anfang im September 1995. Gary Kremen, der die Adresse in diesem Jahr über den damaligen Monopolisten Network Solutions (NSI) zusammen mit anderen Highlights wie auto.com und match.com registriert hatte, stellte plötzlich fest, dass nicht mehr er, sondern Stephen Cohen als Inhaber der Adresse eingetragen war. Da jedoch seine Anschrift noch zutreffend vermerkt war, ging Kremen zunächst von einem Versehen aus, das sich bald aufklären würde. In den Anfangstagen des Internets nichts ungewöhnliches. Doch er sollte sich irren: unversehens tauchte eine Sporting Houses Management als Inhaberin der Domain auf. Kremen griff zum Telefonhörer und sollte zum ersten Mal mit dem Mann sprechen, den er die nächsten zehn Jahre jagen würde – Stephen Cohen.

Kremen setzte darauf hin Himmel und Hölle in Bewegung, um die Domain zurückzubekommen. Sein erster Ansprechpartner, der Registrar NSI, versprach rasche Hilfe; doch als Kremen einen Anruf vom NSI-Mitarbeiter Bob Johnson bekam, der mitteilte, dass die Domain nicht zurückübertragen werde, da Cohen ein Markenrecht an dem Begriff habe, sah sich Kremen in der schwächeren Position, und war nah daran, aufzugeben. Die Sache hatte nur einen Haken: bei NSI gab es gar keinen Bob Johnson; Cohen selbst hatte, Kremen am Telefon die Geschichte mit der Marke aufgetischt. In der Folge verlor Kremen wertvolle Zeit, in der Cohen seinen Diebstahl vollenden und NSI mit einem gefälschten Fax von seiner Rechtsposition endgültig überzeugen konnte. Die nächsten Jahre verbrachte Kremen damit, in schier endlosen Gerichtsprozessen gegen Cohen, NSI und VeriSign (das NSI übernommen hatte) um die Domain zu kämpfen. Fünf Jahre später, im November 2000, konnte er schließlich durchsetzen, dass die Domain auf ihn zurückübertragen werden musste; von seinem Schadensersatzanspruch über US$ 65 Mio. blieb ihm allerdings wenig, nachdem Cohen nach Mexiko flüchtete und erst Ende 2005 verhaftet werden konnte.

Wer sich für die ganze Story um sex.com interessiert, dem sei McCarthys Buch ans Herz gelegt. Das Buch ist auf Englisch bei Quercus Publishing unter der ISBN 1905204663 erschienen und unter anderem bei Amazon für EUR 19,45 käuflich zu erwerben.

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