Der Domain-Registrar InterNetX und der Domain-Marktplatz Sedo haben kürzlich den gemeinsam verfassten »Global Domain Report – The Status Quo of the Domain Industry« vorgelegt. Wir haben uns das 39-seitige Dokument angeschaut.
InterNetX und Sedo sind grosse Spieler in der Domain-Industrie und können auf einen großen Datenreichtum zurückgreifen und anhand dessen dem Domain-Geschäft den Puls fühlen. Für den Report wurden 130 Millionen Datensets gesammelt und analysiert. Die internen Datenanalysen von Sedo und InterNetX wurden mit Datenquellen Dritter wie VeriSign, CENTR und nTLDstats.com angereichert. Der Report ist dreigeteilt: zunächst gibt es einen Überblick über den Domain-Markt von der Registry bis zum Endkunden, dann gibt es Informationen aus Sicht des Registrars InterNetX (ab Seite 17) und abschließend Informationen von Sedo mit Blick auf den Zweitmarkt (ab Seite 25).
Die Eingangsinformationen sind zunächst alte Bekannte: Derzeit gibt es 1.584 TLDs und 369 Mio. Domains; unter davon 315 Länderendungen (ccTLDs) sind 162 Mio. und unter 1.269 generischen Endungen (gTLDs) sind 207 Mio. Domains registriert. Der Report differenziert die Daten noch weiter und macht so die kontinentale Verteilung sichtbar. Weiter zeigt sich in Tabellen die Relation der Anzahl registrierter Domains unter ccTLDs zur Einwohnerschaft, wonach in Deutschland auf fünf Einwohner eine Domain kommt: die Ratio weist den Wert 20 % auf. Im europäischen Raum stehen da die Schweiz (26,1 %) und die Niederlande (34,2 %) besser dar. Sie stellen aber keinen Vergleich zu den Highflyern dar: Tokelau (.tk) weist einen Wert von 1,674 Mio. % auf, gefolgt von Cocos-(Keeling-) Island mit 124.535 % sowie Niue (.nu) mit 16.069 %. Weiter gibt es Informationen zu generischen Endungen und deren Marktanteilen (natürlich liegt .com mit 73 % vorne, gefolgt von .org mit 15 % und .net mit 7%, die restlichen 1.186 gTLDs teilen sich die verbleibenden 5 % Marktanteil) und deren Marktverbreitung in den einzelnen Ländern. Selbstverständlich wird auch auf die nTLDs und deren Entwicklung eingegangen. Und es gibt Informationen zur Verbreitung von internationalisierten Domains. Auch wird die Anzahl und Verbreitung von ICANN-akkreditierten Registraren aufgeführt, deren ganz überwiegender Anteil (1.927) sich in den USA befindet, während für Deutschland nur 20 gelistet werden.
InterNetX gibt sodann Erkenntnisse basierend auf 63,5 Mio. WHOIS-Abfragen und anderen Daten preis. So zeigt sich, dass am meisten nach 8- und 9-Zeichen-Domains gesucht wird. Jeweils 44 % der Anfragen zielen auf Domains unter den traditionellen generischen Endungen und ccTLDs, die restlichen 12 % auf solche unter den neuen Endungen. Die bei InterNetX aufgrund von Registrierungszahlen populärste neue Endung ist übrigens .bayern (11 %), gefolgt von .hamburg (5 %). Sedo, die mit 19 Mio. gelisteten Domains und monatlich rund 3.000 Domain-Transaktionen die größte Domain-Börse, berichtet von den höchsten Verkäufen in 2019 in unterschiedlichen Kategorien, macht dabei aber deutlich, dass die meisten Domain-Verkäufe aufgrund von Verschwiegenheitsklauseln nicht öffentlich werden. Unter den neuen Endungen erwies sich 2019 .app als die beliebteste, gefolgt von .xyz und .online. Es gibt Graphen zu Preisentwicklungen und die Feststellung, dass der Anteil der Festpreisverkäufe weiter steigt. Die meisten Domains, 45 %, werden im Segment bis US$ 499,– verkauft. Am zweiterfolgreichsten, mit 29 %, ist das Preissegment zwischen US$ 1.000,– und US$ 4.999,–. Der Anteil der Höchstpreisdomains über US$ 50.000,– liegt bei lediglich 0,4 %. Interessant auch die Verkaufsverläufe: Die meisten Verkäufer sitzen in Deutschland (30 %), gefolgt von USA (26 %), doch die meisten Käufer sitzen in USA (31 %), und Deutschland liegt mit 21 % nur an zweiter Stelle. Sedo schließt den Report mit den Worten: der Domain-Handel ist lebendig und es geht ihm gut.
Der 39-seitige, in englischer Sprache gehaltene Global Domain Report – The Status Quo of the Domain Industry ist informativ, übersichtlich und unbedingt lesenswert. Man bekommt ihn unter Angabe von Namen, Unternehmen und eMail-Adresse, nachdem man sich per Opt-In identifiziert hat.