Ein Joint Venture dreier Domain-Profis verkaufte die montenegrinische Domain meet.me zum Preis von US$ 450.000,– an einen Endabnehmer, der dort wohl ein Online-Video-Konferenzsystem anbieten wird. Auch Länderdomains lassen sich demnach teuer verkaufen, vorausgesetzt, Domain-Name und -Endung ergeben zusammen etwas Neues.
Die im Sommer 2008 neu geschaffene Endung von Montenegro, .me, sorgte schon seinerzeit für Schlagzahlen, und einige Monate später, anlässlich einer Domain-Versteigerung von Moniker, für gute Preise: buy.me erzielte damals nette US$ 17.500,– (ca. EUR 13.780,–), loan.me US$ 15.000,– (ca. EUR 11.811,–) und die jetzt für US$ 450.000,– verkaufte meet.me US$ 5.890,– (ca. EUR 4.638,–). Inhaber von meet.me war das Joint Venture von Michael H. Berkins Firma Worldwide Media, Inc., dem Domain-King Rick Schwartz und Ammar Kubba, Geschäftsführer und Direktor für Geschäftsentwicklung von TrafficZ und Thought Convergence, Inc. Käufer der Domain ist kein weiterer Domainer, sondern ein Endkunde, ConferencePlus, führender Anbieter von webbasierten Videokonferenzen. ConferencePlus besitzt unter anderem bereits die derzeit nicht erreichbare meetme.com, doch das scheint für das Dienstleistungsfeld unzureichend, weshalb das Unternehmen meet.me zukaufte. Die Domain war ihm US$ 450.000,– wert, womit die Domain auf Platz 9 der Jahresbestenliste Eingang finden wird, gleich hinter den drei sechstplatzierten Domains, die je US$ 500.000,– erzielten.
Dieser Preis einer .me-Domain hat Signalwirkung. Die Preise, nicht nur für .me-Domains, dürften damit anziehen, was erklärtes Ziel der Verkäufer ist, und die damit andere in ihrem Eigentum befindliche .me-Domains aufwerten wollen. Das erfolgreiche Geschäft dürfte auf andere Länderendungen und sicher auch auf die künftigen neuen generischen Endungen ausstrahlen. Doch das heisst nicht, jede Länderdomain wird wertvoller und jede zukünftige Endung bringt wertvolle Domains mit sich. Wie Michael H. Berkins deutlich macht: die Endung .me ist sehr gut für einige Begriffe. Was viele nach wie vor nicht begreifen, ist: es kommt auf die richtige Domain für den richtigen Käufer an. Beides zusammen ergibt den Preis, wenn der Domain-Inhaber zu verhandeln versteht. Der Wert einer Domain kann, wie das Beispiel meet.me zeigt, auch in Abhängigkeit von der Endung in eklatanter Weise höher oder tiefer ausfallen. Es geht da nicht mehr um die Frage .com oder nicht .com. Die richtige Kombination von Name und Endung können einen ganz eigenen Wertfaktor bilden. Das dürfte auch für die kürzlich für US$ 100.000,- verkaufte local.ly gelten, bei der die Kombination aber nicht wirklich überzeugt.
Ehe man anlässlich der schönen runden Zahlen und Domains nun die Erwartungen zu hoch steckt: es gilt das Wort von Rick Schwartz, wonach Domaining Spekulation ist. Man investiert in die Zukunft. Dabei geht es nicht um Endungen. Es geht um solide Spekulationen, die sich nach einiger Zeit auszahlen. Dass das nicht immer klappt, zeigte Rick Schwartz‘ Kauf der Domain flowers.mobi. Er ersteigerte die Domain 2006 für US$ 200.000,–, bot später über fusu.com Anteile an der Domain an, um sie sodann, wie einer der Anteilseigner erklärt, „out from under all the shareholders for a song and a dance“ zu verkaufen. Nicht jede Endung hält also, was sie mit ihrer Einführung für Domain-Spekulanten verspricht.