Die Registry Radix legte kürzlich ihren »Premium Domains Report« für das erste Halbjahr 2020 vor. Wir haben uns das Dokument angeschaut.
Radix, eine Tochter der in Indien beheimateten Directi Group, ist Inhaberin einiger Domain-Registrare und Webhosting-Unternehmen. Sie verwaltet zudem neun der neuen Internet-Endungen, darunter .tech, .online, .site, .space und .store. Seit einiger Zeit gibt sie halbjährlich Premium-Domains Reports heraus, in denen sie darstellt, welche Umsätze die Registrierung von Premium-Domains unter den von ihr verwalteten neuen generischen Top Level Domains einbringen.
Im aktuellen »H1 2020 Premium Domains Report«, der – wie üblich – als »einseitige« Infographik daherkommt, und der sich auf den Zeitraum vom 01. Januar bis 30. Juni 2020 bezieht, stellt Radix die Einkünfte mit Premium-Domains unterteilt in Neuregistrierungen und Renewals dar. So spricht Radix von US$ 1.968.035,– (ca. EUR 1.659.389,–) an »Total Premium Revenue« für das erste Halbjahr 2020, von denen allein US$ 971.324,– (ca. EUR 818.992,–) aus Neuregistrierungen von 1.223 Domains stammen. Bei den Renewal-Gebühren bereits registrierter Domains kamen weitere US$ 996.711,– (ca. EUR 840.397,–) zusammen. Gegenüber dem 1. Halbjahr des Vorjahres (2019), in dem die »Total Premium Revenue« US$ 1.360.865,– (damals ca. EUR 1.237.150,–) betrug, von denen US$ 522.365,- (damals ca. EUR 474.877,–) aus Neuregistrierungen von 619 Domains stammen, ist das ein sehr deutlicher Anstieg der Werte. Wie ersichtlich, hat sich die Anzahl der neuregistrierten Premium-Domains beinahe verdoppelt. Weniger stark stiegen die Einkünfte der Renewal-Gebühren gegenüber den US$ 838.500,– (damals ca. EUR 762.273,–) vom Vorjahr.
Das Gros der Neuregistrierungen erzielten mit US$ 360.800,– (ca. EUR 304.216,–) 288 .tech-Domains, gefolgt von 238 .online-Domains, die US$ 199.122,– (ca. EUR 167.894,–) einbrachten. Die Spitzenpositionen haben also gegenüber dem 1. Halbjahr 2019 die Plätze gewechselt: seinerzeit lagen mit US$ 156.320,– (ca. EUR 142.109,–) 183 .online-Domains vor 158 .tech-Domains, die US$ 151.936,– (ca. EUR 138.124,–) eingebracht hatten. Der ganz überwiegende Teil der Domains wurde wieder über GoDaddy registriert (41,9 Prozent, also 0,3 Prozent Anstieg gegenüber dem Vorjahr), gefolgt von Namecheap mit 17 Prozent (zuvor 10,2 Prozent), während Google sich mit dem dritten Platz und 8,2 Prozent (11,3 Prozent im Vorjahr) zufrieden geben musste. Radix gibt auch einen Überblick über die Durchschnittspreise und der Verteilung von Registrierungen über die verschiedenen Preisklassen. So verkauften sich Domains zu US$ 250,– (insgesamt 258 Domain) am meisten, während lediglich eine Domain im Bereich von US$ 25.000,– lag, sechs im Bereich von US$ 10.000,– und 20 im Bereich von US$ 5.000,–. Ein Kuriosum stellt die eine Domain dar, die für US$ 3.000,– verkauft wurde. Der Durchschnittspreis von .tech-Domains lag mit US$ 1.115,– am höchsten, gefolgt von .online-Domains mit US$ 1.006,– und .site-Domains mit US$ 941,–. Die .tech-Domains waren denn auch mit insgesamt US$ 265.824,– die einträglichsten, während nicht .online, sondern .store an zweiter Stelle insgesamt US$ 175.406,– einbrachte; Domain-Namen unter .online warfen insgesamt US$ 167.290,– in den Topf. Radix teilt auch vier konkrete Preise von Domains mit, die nicht ausschließlich über Radix verkauft wurden: so erzielte sp.tech US$ 22.000,–, history.press US$ 13.549,–, collective.space US$ 8.000,– und hex.tech US$ 7.500,–. Schließlich bestätigt der Report wieder: je älter eine Domain ist, desto älter wird sie. Die Renewal-Rate nach dem ersten Registrierungsjahr beläuft sich auf 63 Prozent, nach dem zweiten Jahr liegt sie im Schnitt bei 72 Prozent, und in den Folgejahren bei 78 Prozent.
Die Zahlen, die Radix liefert, sind für sich interessant, geben aber sicher keinen Überblick über die Domain-Industrie. Sie zeigen aber über die Jahre die Entwicklung des Konzepts der Premium-Domains und lieferten, wenn die Daten detailreicher wären, Indikatoren dafür, welche Domain-Endungen beim Endkunden am erfolgreichsten sind. Sicher bleiben Unklarheiten darüber, welche Domains als Investitionen für den Secondary Market und welche tatsächlich von Endnutzern für die endgültige Nutzung registriert werden. Klar ist allerdings, dass zumindest bei Radix und im Hinblick auf den Vorjahreszeitraum das Geschäft blüht.