Zetetic

Traum-Renditen im Domain-Handel?

Renditen, wie man sie selbst zu Zeiten des Börsen-Booms kaum erträumt hätte, verspricht der Handel mit Domain-Namen – will man einer Studie des kalifornischen Domain Name Investment Services Zetetic Glauben schenken.

Eine Analyse von 8.000 verkauften Domains aus den letzten neun Jahren fördert erstaunliches zu Tage: der durchschnittliche Gewinn je verkaufter Domain soll satte 377 Prozent betragen haben, wobei die Domain innerhalb von 12,5 Monaten ge- und wieder verkauft wurde. Der mittlere Kaufwert lag bei US$ 891,– (umgerechnet etwa EUR 715,–) je Domain. Im Mittel schon nach 8,8 Monaten wechselte die Domain dann ihren Inhaber, und erzielte dabei einen Verkaufswert von US$ 1.450,– (ca. EUR 1.160,–) – umgerechnet in Prozentpunkte ein Zugewinn von 83 Prozent. Zu den herausragendsten Domain-Deals zählt laut Zetetic der Verkauf der Webadresse men.com, die im Jahr 2003 ihrem alten Inhaber US$ 1,32 Mio. oder knapp über eine Million Euro bescherte. Der Verkäufer hatte die Domain im Jahr 1999 für gerade mal US$ 15.000,– erworben. Die Rendite von 8.800 Prozent lässt jeden Bundesschatzbrief alt aussehen, und dürfte selbst abgezockte Hedge-Fonds-Manager ins Grübeln bringen.

Aus welchen Quellen Zetetic sein Zahlenmaterial, das sich offensichtlich ausschliesslich auf den US- beziehungsweise .com-Markt bezieht, entnommen hat, verrät die Studie leider nicht. Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, dass Zetetic einige der absoluten Domain-Highlights ausgewählt hat, die breite Masse an Domain-Verkäufen jedoch ausblendet und so aus gewiss nicht ganz uneigennützigen Motiven ein verzerrtes Bild des Domain-Markts widergibt. Nach Angaben der Domain-Handelsplattform Sedo.de lag zum Beispiel im Jahr 2003 der durchschnittliche Preis je Domain bei EUR 1.520,–, wobei der Median auf EUR 580,– sank. Daraus ist abzulesen, dass im Jahr 2003 mehrere kleine Deals den Median sinken liessen, dafür einige wirklich große Deals den Mittelwert nach oben zogen. Nach wie vor spielt sich die Mehrzahl aller Domain-Deals im unteren dreistelligen Euro-Bereich ab. Und selbst dies ist oft mit harter Arbeit verbunden, um den Wert einer Domain etwa durch Suchmaschineneinträge zu optimieren. Von der Vorstellung, durch den Verkauf einer Domain binnen kurzer Zeit zum Multi-Millionär aufzusteigen, sollte man sich also besser lösen.

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