Domain-Handel

Bricht der secondary market gerade ein?

Nicht nur Domain-Investor Elliot Silver verzeichnet seit Juni-Beginn Zurückhaltung unter Domain-Käufern. Auch .xyz-Händlerin Swetha Yenugula sieht aktuell den Zweitmarkt für Domains brach liegen. Über die Gründe lässt sich spekulieren.

In einem aktuellen Artikel auf seinem Blog domaininvesting.com hält Domain-Investor Elliot Silver fest, dass sein Handelsjahr 2022 bisher sehr gut gelaufen ist – bis Anfang Juni. Seitdem der Juni begonnen hat, bemerkt er ein Abkühlen des Marktes. Sein Portfolio umfasse nur gut 1.500 Domains, weshalb das nicht für den Markt als Ganzes spreche. Doch kann er auch auf einen Tweet von Swetha Yenugula, die seit zwei Jahren sehr erfolgreich mit .xyz-Domains handelt, verweisen. Sie schreibt:

»No leads no pending sales. It seems all buyers have gone on vacation.«

Dem widerspricht allerdings Reza Sardeha, CEO und Gründer der Domain-Handelsbörse Dan.com. Sardeha twitterte als Entgegnung auf Swetha, im Mai habe man eine Erholung vom schwachen 1. Quartal erfahren, die sich jetzt fortsetzt: der Juni werde besser als der Mai. Die wirtschaftlichen Vorhersagen seien unsicher, doch die Domain-Industrie ist nicht so sehr davon betroffen. Man könne in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sogar Wachstum auf dem Secondary Market feststellen, da mehr Entrepreneure den Markt betreten, um neue Geschäfte aufzubauen. Was also ist los auf dem Markt: sind schon alle im Urlaub, schwächeln .xyz-Domains am Einbruch der Krypto-Währungen, oder brummen die Geschäfte weiter, nur unter anderen Endungen?

In den – nicht repräsentativen – Kommentaren zum Artikel von Silver gehen die Ansichten auseinander. Bei einigen gehen Domains wie geschnitten Brot. Ein Kommentator geht auf .xyz ein und sieht die Endung aufgrund ihrer engen Bindung zu Etherium unter dem Einbruch der Kryptowährungen ihrerseits leiden. Die Castello-Brüder hingegen konnten gerade den hochpreisigen Verkauf der Domain seasons.com verkünden, ohne Zahlen nennen zu dürfen. Andere gehen von einer Urlaubsflaute aus, die sich auch auf Ebay-Geschäfte niederschlage, oder sehen den normalen Jahresrhythmus: Anfangs läufts, Mitte des Jahres gehen die Zahlen zurück und im 4. Quartal gibt es ein glorreiches Finale. Aber auch bei Afternic, Sedo und Dan liefe es derzeit schlecht, wird behauptet.

Wir können das alles nicht wirklich bestätigen. Die Handelsüberblicke der letzten Wochen zeigen nicht so großartige Verkäufe wie Anfang des Jahres. Doch berichten wir deutlich verzögert: Domain-Verkäufe brauchen ihre Zeit von der ersten Anbahnung, über den Abschluss, die Abwicklung durch Zahlung und Übertragung, bis dann der Verkauf öffentlich wird. Wenn Silver, Swetha und Sardeha berichten, dass sich gerade keine Geschäfte anbahnen oder, bei Dan, sich gerade erst anbahnen, dann könnten die Zahlen in den kommenden Wochen zunächst weiter zurückhaltend bleiben. Ein Blick auf die Jahresbestenliste bei dnjournal.com weist unter den Top 20 für das 1. Quartal gleichviel Verkäufe wie für das – noch nicht abgeschlossene – 2. Quartal aus. Allerdings liegen die Verkäufe des 1. Quartals im Schnitt höher als die des 2. Quartals: unter den Top 10 stammen sieben Verkäufe von Januar, Februar und März 2022, darunter drei im siebenstelligen Bereich, während lediglich eine Domain aus dem 2. Quartal siebenstellig ausfiel. Man kann das schon als Indiz für einen Rückgang der Verkäufe deuten. Doch dass es einen deutlichen Abstieg Anfang Juni gab, ist da – noch – nicht zu erkennen. Der wird sich allenfalls in den kommenden Wochen bemerkbar machen, soweit tatsächlich vorhanden. Die müssen wir jetzt zunächst einmal abwarten.

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