Domain-Newsletter

Ausgabe #879 – 10. August 2017

Themen: CDPO – ICANN beruft Chief Data Protection Officer | Statistik – nTLDs bleiben das Branchen-Sorgenkind | TLDs – Neues von .id, .storage und .tech | futureofprocurement.com – SAP bleibt untätig | Auktion – Verwirrung um emojis.com-Versteigerung | inmuebles.com – Finca & Co für US$ 55.200,- | Hamburg – Einführungsveranstaltung zum IT-Recht

CDPO – ICANN BERUFT CHIEF DATA PROTECTION OFFICER

Das Personalkarussell der Internet-Verwaltung ICANN ist um einen Sitzplatz reicher: Daniel Halloran, stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung, wurde in die neu geschaffene Position des Chief Data Protection Officer (CDPO) berufen.

Wie etwa die Diskussionen um das WHOIS-System belegen, beschäftigen Fragen rund um den Datenschutz und den Schutz von Persönlichkeitsrechten ICANN bereits seit vielen Jahren. Zuletzt ist der Handlungsdruck allerdings gestiegen; so tritt am 25. Mai 2018 in allen EU-Mitgliedsstaaten die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft. Sie sieht für Verstöße im Bereich des Datenschutzes ein Recht auf Schadenersatz sowie die Verhängung von Geldbußen vor, die bis zu EUR 20 Mio. oder im Fall eines Unternehmens von bis zu vier Prozent seines gesamten weltweit erzielten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahrs betragen können. Drängendstes Problem ist für ICANN, dass Registries und Registrare bisher stillschweigend die Zustimmung ihrer Kunden zur Datenweitergabe angenommen haben, wenn diese nicht widersprachen. Statt der Opt-Out-Lösung müssten Domain-Inhaber künftig aber ausdrücklich zustimmen, und das bei maximaler Information über die gesammelten Daten und deren Verwendung. Auch die Artikel-29-Datenschutzgruppe (G29), ein unabhängiges Beratungsgremium der EU-Kommission, versucht zuletzt verstärkt, Einfluss auf ICANN zu nehmen.

Der gesteigerten Bedeutung dieser Rechtsgebiete will ICANN nun mit einem neu geschaffenen Posten Rechnung tragen: der CDPO hat die Aufgabe, sich mit allen internen Fragen des Datenschutzes zu befassen. Daniel Halloran, der erste CDPO in der ICANN-Geschichte, ist schon seit Mai 2000 Teil der Organisation. Er soll ICANN Empfehlungen geben, wie künftig persönliche Daten, die in der Netzverwaltung anfallen, am besten behandelt sowie verarbeitet werden. ICANN betont, dass zwar die CDPO-Position neu geschaffen worden sei; dessen Tätigkeit seien bisher aber auf mehrere Schultern verteilt gewesen. Halloran bleibt dabei Mitglied der Rechtsabteilung und wird deshalb an John Jeffrey berichten, den Leiter der Rechtsabteilung.

Und damit dürfte bereits eines der künftigen Probleme mit der Rolle des CDPO angesprochen sein: er hat keinerlei unmittelbaren Einfluss auf die Verhandlungen von ICANN mit Registries oder Registraren. Dies bleibt den breit angelegten Diskussionen der Community vorbehalten. Damit bleibt ICANN eine Hintertür offen, um – gegebenenfalls auch gegen den ausdrücklichen Rat des CDPO – genehme Regelungen zu schaffen.

Die Mitteilung von ICANN finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1659

Quelle: icann.org

STATISTIK – NTLDS BLEIBEN DAS BRANCHEN-SORGENKIND

Die .com- und .net-Registry VeriSign Inc. hat ihren Quartalsbericht Domain Name Industry Brief neu aufgelegt: demnach waren zum Ende März 2017 weltweit 330,6 Millionen Domain-Namen registriert. Die nTLDs bleiben das Sorgenkind der Branche.

330,6 Millionen Domains, davon 187,5 Millionen mit generischer und weitere 143,1 Millionen mit Länderendung – mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal oder 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entwickelt sich die Domain Name Industry langsam, aber beständig. Dabei konnte .com seine dominante Stellung mit einem Zuwachs von knapp 400.000 Domains zuletzt weiter ausbauen, so dass die Marke von 130 Millionen registrierten .com-Domains in greifbare Nähe gerückt ist. Dafür gehts bei .net weiter abwärts: nach einem Verlust von 54.255 Domains im Juni 2017 reduzierten sich die Verluste im Juli auf rund 43.000 Domains. Der Grundsatz „.com is king“ hat also wieder einmal seine Bestätigung gefunden.

Die neuen generischen Top Level Domains präsentieren sich diesen Monat arg gerupft. Dass der April 2017 eingeleitete Sinkflug von .xyz auch im Juli anhält, war zu erwarten, auch wenn sich die Verluste mit etwas über 60.000 Domain-Namen in Grenzen halten. Dafür stürzte mit .top die zweiterfolgreichste unter den nTLDs gleich um über 300.000 Domains ab. Nur .loan gelingt es, die Top 3 mit einem Zugewinn von rund 30.000 Adressen zu retten. Interessant: sowohl .xyz als auch .top weisen mit 76 bzw. 61 Prozent einen hohen Anteil geparkter Domain-Namen auf; bei .loan sind es hingegen nur 29 Prozent, was für eine vergleichsweise aktive Nutzung spricht. Schaut man sich die Gesamtzahl an, stecken die nTLDs allerdings ganz zweifelsfrei in der Krise: seit dem Höchststand von 29.431.088 registrierten Domains im April 2017 ging es per 1. August 2017 hinunter auf 26.750.526 Domains.

Bei den ccTLDs wagen wir uns an die Meldung, dass Chinas .cn mit 20,9 Millionen registrierten Domains die erfolgreichste Länderendung der Welt noch vor .de ist. Allerdings sollte man diese Zahl mit Vorsicht geniessen; der Domain-Markt in China ist nicht nur volatil, sondern war in der Vergangenheit auch wiederholt Gegenstand staatlicher Eingriffe. Aktuell kämpfen Registries wie VeriSign oder PIR (.org) um ihren Marktzugang. Als gesichert kann dagegen gelten, dass unter der britischen Endung .uk aktuell rund 10,6 Millionen Domain-Namen registriert sind, was nach .de einen unveränderten Platz 3 in der ccTLD-Weltrangliste bedeutet.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.234.623 – (Vergleich zum Vormonat: + 18.098)
.at – 1.270.754 – (Vergleich zum Vormonat: – 2.038)
.com – 129.619.852 – (Vergleich zum Vormonat: + 399.982)
.net – 15.061.918 – (Vergleich zum Vormonat: – 43.077)
.org – 10.423.866 – (Vergleich zum Vormonat: – 37.446)
.info – 6.037.141 – (Vergleich zum Vormonat: – 15.368)
.biz – 2.139.161 – (Vergleich zum Vormonat: + 14.998)
.eu – 3.668.307 – (Vergleich zum Vormonat: + 12.245)
.xyz – 5.598.846 – (Vergleich zum Vormonat: – 61.741)
.top – 3.496.964 – (Vergleich zum Vormonat: – 330.856)
.loan – 2.165.016 – (Vergleich zum Vormonat: + 29.434)

(Stand 1. August 2017)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: verisign.com, ntldstats.com

DOMAIN-REGISTRIERUNG
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03) TLDs – Neues von .id, .storage und .tech
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Happy Birthday, .tech: die Technik-Endung feiert ihren zweiten Geburtstag mit statistischen Highlights. Mit-Neuling .storage startet derweil nochmals neu durch, während Indonesien den Einsatzbereich von Schiedsverfahren erweitert – hier unsere Kurznews.

Streitschlichtungsverfahren haben sich in domainrechtlichen Angelegenheiten weltweit etabliert. Die .id-Verwalterin Indonesian Internet Domain Name Registry (PANDI) hält allerdings spezielle Regelungen bereit: erfasst werden nicht nur Domain-Namen, die Markenrechte oder den Namen Dritter verletzen, sondern auch solche, die gegen den Anstand in der Gesellschaft verstossen. Das ergibt sich aus der Domain Name Dispute Resolution (PPND), die auf Artikel 75 Paragraph (3) der Regierungsregulation No. 82 aus 2012 beruht. Der Anstand der Gesellschaft ist selbstverständlich auch in den Gesetzen geregelt, so dass über die PPND zahlreiche Domain-Rechtsverletzungen geltend gemacht werden können. Bei aktuell rund 245.000 .id-Domains mögen Rechtsverletzungen noch überschaubar sein; zu wissen, wie man ihnen begegnen kann, ist aber schon jetzt nützlich.

XYZ.COM LLC, Registry der neuen Top Level Domain .storage, hat einen Neustart angekündigt: angesichts des bisher schleppenden Geschäfts soll ein Reboot im November 2017 für mehr Attraktivität sorgen. Den Auftakt macht eine „Trademark Holder Landrush“-Phase, die vom 7. bis 28. November 2017 andauert. Teilnahmeberechtigt sind allerdings – anders als der Name vermuten lässt – nicht nur Markeninhaber, sondern jedermann; allerdings ist eine Bewerbungsgebühr zu bezahlen, die je nach Registrar im vierstelligen Bereich liegt. Am 28. November 2017 schliesst sodann eine „Early Access Period“ an, die bis 5. Dezember 2017 dauert; mit deren Ende beginnt die Phase der „General Availability“, in der .storage-Domains laut Preisempfehlung der Registry US$ 79,- im Monat (!) kosten sollen. XYZ.COM LLC hatte .storage im Mai 2017 für eine nicht genannte Summe von der Self Storage Company LLC erworben. Derzeit sind rund 730 Domains unter .storage registriert.

Pünktlich zum zweiten Geburtstag hat Dot Tech LLC, Verwalterin der neuen Domain-Endung .tech, eine Sammlung statistischer Daten veröffentlicht, die ihren Nutzen unterstreichen soll. Demnach sind rund 250.000 .tech-Domains registriert. Dass man davon in der Öffentlichkeit nicht viel mitbekommt, mag damit zusammenhängen, dass 43 Prozent aller Registrierungen auf Asien entfallen, weitere 32 Prozent auf Nordamerika. In Europa haben lediglich 16 Prozent der .tech-Domain-Inhaber ihren Sitz. Überdurchschnittlich beliebt ist .tech in der Gesundheitsbranche, der Bildung und im Softwarebereich. Universitäten wie die University of Warwick (warwick.tech), die Goldsmiths University (goldsmiths.tech) sowie die Universität St. Gallen (hsg.tech) haben .tech als Alternative zu .edu entdeckt. Mit edgar.tech, dealsource.tech, designin.tech und mattschaefer.tech soll es sogar eigene Influencer geben, die auf .tech setzen.

Weitere Informationen zur Indonesian Internet Domain Name Registry (PANDI) finden Sie unter:
> https://pandi.id/en/

Quelle: mondaq.com, nic.storage, nic.tech

DOMAIN-RECHT
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04) futureofprocurement.com – SAP bleibt untätig
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Eine indische Unternehmung in Sachen Kauf und Verkauf ging wegen der Domain futureofprocurement.com im Rahmen eines UDRP-Verfahrens gegen die SAP Ariba vor. SAP reagierte auf das Verfahren nicht und verlor nun die Domain.

Die indische Unternehmung Mavenvista Technologies Pvt. Ltd. mit Sitz in Ahmedabad (Indien) sah ihre Markenrechte durch die Domain futureofprocurement.com verletzt, deren Inhaberin die IT Comms Ariba Inc. aus Kalifornien (USA) ist. Mavenvista Technologies bietet Online-Dienste im Bereich Beschaffung (procurement), Kauf, Verkauf und Marketing an; sie ist zudem Inhaberin der indischen Marke „THE FUTURE OF PROCUREMENT“, die im August 2010 eingetragen wurde. Sie sieht in der Registrierung und Nutzung der Domain futureofprocurement.com eine Markenrechtsverletzung und beantragte vor der World Intellectual Property Organization (WIPO) im Rahmen eines UDRP-Verfahrens die Übertragung der Domain. Die Domain wurde im April 2011 registriert. Sie leitet auf die Webseite ariba.com weiter, die von einer Unternehmung aus dem SAP-Konzern, der Ariba Inc., betrieben wird. Unter der Domain kann man ein Dokument mit dem Titel „Vision 2020: The Future of Procurement“ herunterladen. Dabei findet sich die Datumsangabe „01/09/2011“. Die Ariba Inc. nahm zur Sache nicht Stellung. Als Entscheider wurde der neuseeländische Biochemiker und Mediator Dr. Clive N.A. Trotman berufen.

Dr. Clive N.A. Trotman bestätigte die Beschwerde der Mavenvista Technologies und entschied auf Übertragung der Domain (WIPO Case No. D2017-1130). Aus seiner Sicht sind Domain und Marke ähnlich. Sie unterscheiden sich, abgesehen von der Domain-Endung, die sowieso unbeachtlich ist, lediglich im Hinblick auf das „The“ der Marke, welches ein folgenloser Unterschied sei. Trotman stellte weiter fest, dass der Gegner die Domain sieben Monate nach Eintragung der Marke registrierte und sie auf eine Seite weiterleitet, unter der das Dokument „Vision 2020: The Future of Procurement“ heruntergeladen werden kann. Dieses Dokument zielt auf das Tätigkeitsfeld der Beschwerdeführerin. Das alles spreche aus seiner Sicht gegen eine gutgläubige (bona fide) Nutzung der Domain futureofprocurement.com. Vielmehr werde auf diese Weise mit der Markenbezeichnung der Beschwerdeführerin der Geschäftsverkehr über die Domain zur Gegnerin hin kanalisiert. Es gäbe auch keinen Hinweis darauf, dass die Ariba Inc. unter der Domain futureofprocurement.com bekannt sei. Und die Seite, auf die die Domain weiterleitet, sei ganz klar geschäftlich. Was die Bösgläubigkeit bei Registrierung und Nutzung der Domain futureofprocurement.com beträfe, so habe die Beschwerdeführerin einen Screenshot eingereicht, auf dem unter Verkaufsanfragen eine Telefonnummer mit indischer Vorwahl zu sehen sei. Für Trotman sieht es danach aus, dass die Gegnerin darauf angewiesen sei, die Floskel „The Future of Procurement“ zu nutzen, um irgendwelche Interessenten auf ihre Seite zu bekommen. Und das alles ohne wirklichen Zweifel, dass geschäftliche Absichten dahinter stehen. Aus diesen Gründen bestätigte Trotman auch die Bösgläubigkeit auf Seiten der Ariba Inc., und entschied auf Übertragung der Domain.

Die Entscheidung steht in einiger Kritik. Der Blogger Andrew Alleman (domainnamewire.com) spekuliert, dass Ariba Inc. und SAP gar nicht mitbekommen haben, dass ein UDRP-Verfahren gegen eine eigene Domain läuft. Ein Konzern würde doch auf ein UDRP-Verfahren erwidern. Zudem weise die Entscheidung von Trotman Schwächen auf: Aufgrund der Inhalte, auf die die Domain futureofprocurement.com weiterleitet, könne man doch nicht davon ausgehen, dass die Betreiberin kein berechtigtes Interesse an der Domain habe. Das Angebot unter der Webseite von Ariba Inc. macht allerdings aufgrund des angegebenen Datums den Eindruck, als bestünde da kein wirkliches Interesse mehr: Das Dokument wurde 2011 dort eingestellt und seitdem vermutlich nicht mehr verändert. Aber die Zeiten haben sich geändert. Erst 2012 kaufte SAP Ariba Inc. für einen Betrag von US$ 4,3 Milliarden. Vielleicht reagierte SAP Ariba auf das UDRP-Verfahren einfach nicht, weil dies der einfachste Weg war, die Domain loszuwerden. Insgesamt ist die Entscheidung jedenfalls vertretbar, wenn man auch den Eindruck gewinnt, dass ein Biochemiker mit zusätzlicher Fortbildung zum „Arbitrator“ (Schlichter, Vermittler) die Anwendung juristischer Methoden bei UDRP-Entscheidungen nicht ganz sicher meistert.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain futureofprocurement.com finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1660

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, domainnamewire.com, eigene Recherche

AUKTION – VERWIRRUNG UM EMOJIS.COM-VERSTEIGERUNG

Dass es bei Domain-Auktionen auch einmal nicht mit rechten Dingen zugehen kann, zeigte vergangene Woche die Versteigerung um emojis.com bei NameJet.

Angesichts der immer mehr Raum greifenden Mode, Emojis zu setzen anstelle von vielen Worten, erweist sich die Domain emojis.com als gute Zukunftsinvestition. Bei der Versteigerung der Domain vergangene Woche bei der Domain-Börse NameJet war ein Preis zwischen mindestens US$ 10.001,- und 25.000,- gefordert. 98 Bieter machten mit und gaben zusammen 106 Gebote ab, ehe Bieter „strawberrycheesecake“ beim Gebot von US$ 26.100,- den Zuschlag erhielt. Kaum zehn Minuten später meldete sich dieser per eMail beim Zweithöchstbietenden „beforethedot“, der bei US$ 25.900,- ausgestiegen war. „strawberrycheesecake“ erklärte, er sei beim Bieten für die Domain davongetragen worden, und ob er, „beforethedot“, noch an der Domain interessiert sei.

Natürlich könnte es sein, dass „strawberrycheesecake“ tatsächlich einfach wild drauflos geboten hat und zu spät merkte, dass er über seine Verhältnisse handelte. Allerdings hat er schon früher einmal an ein oder zwei Auktionen teilgenommen. Zudem fragt sich, wie er so schnell an die eMail-Adresse des anderen Bieters gelangen konnte. Möglicherweise liegt ein so genanntes Frontrunning vor. Beim Frontrunning bietet man auf eine Domain, die man sofort wieder verkaufen will und die man erst mit dem Geld bezahlt, dass man für deren Verkauf erlangt. Sollte ein solcher Frontrunner das Geld nicht kurzfristig zusammenbekommen und aus diesem Grund sein Gebot nicht bezahlen, spricht man von einem „shill-bidding“. Daneben besteht die Möglichkeit, dass „strawberrycheesecake“ zu Gunsten des Verkäufers versuchte, den Preis hochzutreiben oder sogar, dass der Domain-Inhaber selbst dahintersteckte. So oder so zeigte sich die Domainerwelt empört.

Bleibt die Frage, was mit einer ersteigerten Domain passiert, wenn für sie nicht gezahlt wird. NameJet bringt Domains, deren Ersteigerer nicht zahlen, üblicherweise in eine neue Auktion. Man könnte die Domain jedoch auch dem Zweithöchstbietenden zuschlagen, wobei das Gebot als Maßstab zu nehmen wäre, welches er gegeben hatte, bevor der Shill-Bidder ins Spiel kam. Doch soweit scheint es im Falle emojis.com nicht gekommen zu sein: Eine Stimme auf Konstantinos Zournas Blog onlinedomain.com erklärte, der Käufer habe bereits bezahlt, gab jedoch nicht an, woher er das weiss. Am 08. August 2017 gab es allerdings eine WHOIS-Änderung zum Domain-Namen emojis.com, die darauf schliessen lässt, dass tatsächlich eine Zahlung erfolgte: Die Domain hat jetzt einen europäischen Inhaber.

Quelle: onlinedomain.com, eigene Recherche

INMUEBLES.COM – FINCA & CO FÜR US$ 55.200,-

Die vergangene Domain-Handelswoche brachte nur mittelprächtige Zahlen. Teuerste Domain war inmuebles.com, die US$ 55.200,- (ca. EUR 46.387,-) erzielte. Die Länderendungen zeigten nur wenige Endungsvarietäten auf, die generischen Endungen brachten keine Überraschungen.

Immobilien in Spanisch war die Domain der Woche: inmuebles.com brachte US$ 55.200,- (ca. EUR 46.387,-) ein und steht gleich wieder zum Verkauf. Zweitteuerste Domain war spitfire.com mit US$ 42.800,- (ca. EUR 35.966,-), die geparkt ist und ebenfalls wieder zum Verkauf steht. Nur wenig günstiger war die Vier-Ziffern-Domain 3171.com mit ihrem Preis von US$ 42.022,- (ca. EUR 35.313,-), die zur Zeit nicht konnektiert ist. Danach gab es noch einige andere .com-Domains im fünfstelligen Dollarbereich, so dass .com nicht so schlecht dastand.

Die neuen Endungen waren lediglich mit zwei erwähnenswerten Domains vertreten. Ein sehr erfreuliches Ergebnis verzeichnete sherpa.group mit ihrem Preis von EUR 12.000,-. Die Domain liefert noch keine Inhalte, befindet sich jedoch in Händen eines deutschen SEO-Dienstleisters. Die Domain crypto.tech ging für US$ 2.999,- (ca. EUR 2.520,-) in britische Hände. Die sonstigen generischen Endungen erfreuten zumindest mit Zwei-Zeichen-Domains wie py.net für sehr gute US$ 14.804,- (ca. EUR 12.440,-) und uy.net, die immerhin US$ 6.800,- (ca. EUR 5.714,-) erzielte. Die unter diesen drittplatzierte Domain fbi.net wurde in britischen Pfund bezahlt und in Höhe von GBP 3.327,- (ca. EUR 3.683,-) vergütet. Was man unter dieser Adresse zukünftig finden wird, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren.

Die Länderendungen zeigten sich aufgeräumt. Es gab drei .io-Domains unter den 20 teuersten, angeführt von gamble.io zum Preis von US$ 10.000,- (ca. EUR 8.403,-). Fünf der 20 waren kolumbianische .co-Domains, die die Zwei-Zeichen-Domain xm.co zum Preis von US$ 10.000,- (ca. EUR 8.403,-) anführte. Die deutsche Endung lieferte ebenfalls fünf Domains, deren teuerste geschwindigkeit.de mit EUR 6.000,- war. Tuvalu lieferte drei Domains, und die Briten gaben zwei Domain-Namen dazu, wobei gdpr.co.uk mit GBP 7.500,- (ca. EUR 8.303,-) die drittteuerste Länderdomain der vergangenen Woche war.

Länderendungen
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gamble.io – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.403,-)
way.io – US$ 7.490,- (ca. EUR 6.294,-)
stats.io – EUR 2.500,-

xm.co – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.403,-)
alley.co – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.042,-)
bode.co – US$ 4.980,- (ca. EUR 4.185,-)
onq.co – US$ 4.980,- (ca. EUR 4.185,-)
qct.co – US$ 4.980,- (ca. EUR 4.185,-)

gdpr.co.uk – GBP 7.500,- (ca. EUR 8.303,-)
lace.uk – GBP 2.995,- (ca. EUR 3.316,-)

geschwindigkeit.de – EUR 6.000,-
familienportal.de – EUR 3.990,-
maxus.de – EUR 3.625,-
saic.de – EUR 2.999,-
onlineoptiker.de – EUR 2.300,-

israeli.tv – US$ 5.150,- (ca. EUR 4.328,-)
pledge.tv – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.201,-)
pv.tv – US$ 2.113,- (ca. EUR 1.776,-)

textilrevue.ch – EUR 2.200,-
rideaux.fr – EUR 1.700,-

Neue Endungen
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sherpa.group – EUR 12.000,-
crypto.tech – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.520,-)

Generische Endungen
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py.net – US$ 14.804,- (ca. EUR 12.440,-)
uy.net – US$ 6.800,- (ca. EUR 5.714,-)
fbi.net – GBP 3.327,- (ca. EUR 3.683,-)
selfemployed.net – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.361,-)
koala.org – EUR 3.176,-
jordan.org – US$ 3.702,- (ca. EUR 3.111,-)
ipk.net – US$ 3.510,- (ca. EUR 2.950,-)
ungift.org – US$ 2.502,- (ca. EUR 2.103,-)
topmusic.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.101,-)
dig.org – US$ 2.001,- (ca. EUR 1.682,-)

.com
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inmuebles.com – US$ 55.200,- (ca. EUR 46.387,-)
spitfire.com – US$ 42.800,- (ca. EUR 35.966,-)
3171.com – US$ 42.022,- (ca. EUR 35.313,-)
opensourcecms.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 29.412,-)
saltandpepperhome.com – US$ 28.888,- (ca. EUR 24.276,-)
zev.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 21.008,-)
gogirl.com – US$ 22.322,- (ca. EUR 18.758,-)
uam.com – US$ 20.100,- (ca. EUR 16.891,-)
shanshu.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 16.807,-)
yot.com – US$ 18.100,- (ca. EUR 15.210,-)
lumiant.com – US$ 17.500,- (ca. EUR 14.706,-)
nje.com – US$ 17.155,- (ca. EUR 14.416,-)
weis.com – US$ 16.200,- (ca. EUR 13.613,-)
eyetime.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 12.605,-)
tajuddin.com – US$ 14.888,- (ca. EUR 12.511,-)
ugr.com – US$ 14.800,- (ca. EUR 12.437,-)
vjl.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 12.437,-)
vkh.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 12.437,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

HAMBURG – EINFÜHRUNGSVERANSTALTUNG ZUM IT-RECHT

Der Hamburgische Anwaltverein (HAV) lädt am 11. September 2017 zum Seminar „Basic IT-Recht“ ins Ziviljustizgebäude und wendet sich damit an Juristen ohne Vorkenntnisse im IT-Recht. Teilweise ist die Veranstaltung als BarCamp konzipiert.

Der Hamburgische Anwaltverein und die DAV-Arbeitsgemeinschaft Informationstechnologie (davit) veranstalten unter dem Label „davit/BASICS“ eine Veranstaltungsreihe für Juristinnen und Juristen aus Unternehmen und der Anwaltschaft, die sich dem IT-Recht erstmalig nähern und / oder den (Wieder-)Einstieg in die mittlerweile hoch komplexe Materie des Rechts der Informationstechnologie wagen wollen. Vermittelt durch erfahrene IT-Juristen, sollen mit dem Seminar Juristen, die nicht tagtäglich mit dem IT-Recht zu tun haben, Grundlagen erlangen, aufgrund derer sie einschätzen können, welche Fälle sie tatsächlich bearbeiten können und welche sie an Spezialisten weiterreichen sollten. Mit dieser Veranstaltung wenden sich davit und der HAV an Juristen, die keine Vorkenntnisse haben. In vier Abschnitten wird ein Überblick zum IT-Recht und dessen prozessualen Besonderheiten gegeben, das Recht rund um das Internet und den ECommerce beleuchtet, das IT-Vertragsrecht in Augenschein genommen und im Bar-Camp-Teil ein „Wünsch Dir was!“ Konzert gegeben. Die Referenten für diese Veranstaltung stehen noch nicht fest.

Das „davit/BASICS IT-Recht“ findet am 11. September 2017 von 14:00 bis 17:30 Uhr im Ziviljustizgebäude, Zimmer B 200, Sievekingplatz 1 in 20355 Hamburg statt. Die Teilnahme kostet EUR 150,-. Mitglieder des Hamburgischen Anwaltverein zahlen EUR 75,-.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1661

Quelle: davit.de, hav.de

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