Vertragsverlängerung

.com-Domains bald teurer?

Das US-Handelsministerium, Aufsichtsbehörde der Internet-Verwaltung ICANN, hat den umstrittenen Registry-Vertrag zwischen ICANN und VeriSign Inc. für die Top Level Domain (TLD) .com genehmigt. Die neue Vereinbarung erlaubt VeriSign die Verwaltung vorerst bis 2012. Schon machen erste Gerüchte von Preiserhöhungen für .com-Domains die Runde.

Am 29. November 2006 hat die „National Telecommunications and Information Administration“ (NTIA) nach einer langen und kontroversen Debatte um das zwischen ICANN und VeriSign ausgehandelte Vertragswerk mit der Zustimmung den vorläufigen Schlusspunkt um die Machtverteilung im Internet gesetzt. Vorausgegangen war eine neunmonatige Prüfung, wobei unter anderem wettbewerbs- und kartellrechtliche Fragen geprüft und eine Befragung von Registraren, Internet Service Providern und Verbrauchern durchgeführt wurde. Eines der zentralen Ergebnisse ist, dass sich die US-Regierung ausdrücklich das Recht vorbehalten hat, jede weitere Änderung am Registry-Agreement von seiner Zustimmung abhängig zu machen.

Als wesentliche Änderung hat sich das Ministerium darüber hinaus im Rahmen der Verhandlungen das letzte Wort bei einer Preiserhöhung vorbehalten. So wurden in den vergangenen Monaten Stimmen laut, wonach VeriSign die Vertragsverlängerung zum Anlass nehmen könnte, .com-Domains zu verteuern. In vier der kommenden sechs Jahre ist es VeriSign erlaubt, die Domain-Preise um je 7% zu erhöhen, wobei die Erhöhung sechs Monate vorher angekündigt werden muss. VeriSign-Sprecher Tom Galvin teilte mit, dass es derzeit keine solchen Pläne gibt, betonte jedoch zugleich die Bedeutung von Preisflexibilität, um weitere Investitionen in die Infrastruktur für .com zu ermöglichen; allein im letzten Jahr will VeriSign US$ 10. Mio. hierfür ausgegeben haben. So will man bis 2008 weitere .com-Resolver an 200 verschiedenen Orten installieren. Neben einer Preiskontrolle hat sich das US-Wirtschaftsministerium auch in der Frage einer Vertragsverlängerung über 2012 hinaus die maßgebliche Entscheidung vorbehalten.

Die ersten Reaktionen auf die Vertragsverlängerung fielen gemischt aus. Steve DelBianco von der Netchoice Coalition, einer Vereinigung von Online-Händlern, sah die Authorität von ICANN gestärkt. Heftige Kritik kam dagegen von Network Solutions, wo man die Entscheidung als Schlag ins Gesicht der weitgestreuten Opposition sah. Vizepräsident Jon Nevett äusserte sich in einer vorbereiteten Erklärung gegenüber der Presse, wonach der Vertrag das faktische Monopol von VeriSign stärken und auf ein ausreichendes System von „check und balances“ durch Wettbewerb und übergeordnete Kontrolle verzichten würde. Für die Internetnutzer bleibt dagegen vorerst alles beim alten; ungeachtet aller Machtkämpfe dürfen sie somit immerhin auf technische Stabilität auch in den kommenden sechs Jahren hoffen.

Ein Fact-Sheet finden Sie hier.

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, oder weitergegeben.
Bitte füllen Sie die gekennzeichneten Felder aus.*

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Der Domain-Newsletter von domain-recht.de ist der deutschsprachige Newsletter rund um das Thema "Internet-Domains". Unser Redeaktionsteam informiert Sie regelmäßig donnerstags über Neuigkeiten aus den Bereichen Domain-Registrierung, Domain-Handel, Domain-Recht, Domain-Events und Internetpolitik.

Mit Bestellung des Domain-Recht Newsletter willigen Sie darin ein, dass wir Ihre Daten (Name und E-Mail-Adresse) zum Zweck des Newsletterversandes in unseren Account bei der Episerver GmbH, Wallstraße 16, 10179 Berlin übertragen. Rechtsgrundlage dieser Übermittlung ist Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a) der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen, indem Sie am Ende jedes Domain-Recht Newsletters auf den entsprechenden Link unter "Newsletter abbestellen? Bitte einfach hier klicken:" klicken.

Top