Rechtzeitig zum ICANN-Meeting in Lissabon, dem grossen Treffen der Branche, meldet sich eine Vielzahl von Domain-Verwaltungen mit aktuellen Entwicklungen. Die wichtigsten haben wir für Sie zusammengefasst.
Rund fünfeinhalb Jahre nach Aufnahme des Normalbetriebs vermeldet Afilias Limited, Verwalter der Top Level Domain .info, die Registrierung der viermillionsten Domain. Als Jubiläumsdomain darf sich leger-europe2007.info, ein britischer Reiseanbieter, feiern. Damit hat .info den Konkurrenzkampf mit der ebenfalls im Jahr 2000 neu eingeführten Endung .biz, die es seither auf etwa 1,65 Millionen Domains bringt, klar für sich entschieden. Anlässlich dieses Meilensteins veröffentlichte Afilias die Studie „4 Millionen .INFO-Domains – eine Analyse„. Danach bildet Nordamerika mit 48 Prozent aller Registrierungen den wichtigsten Markt für .info, gefolgt von Deutschland mit 11 Prozent. Noch erfreulicher: 74 Prozent aller .info Domains werden aktiv genutzt, wobei rund eine Million Angebote ausschließlich unter .info vertreten sind. Auch im Handel liegt .info vorne; hier führt newyork.info für US$ 46.000,00 die Verkaufsliste an.
Die Mobil-Domain .mobi scheint ihr wahres Potential langsam auszuspielen: der Internetprovider T-Online, einer der Grossinvestoren von dotMobi Ltd., bietet seinen Kunden ab sofort als Teil von Diensten wie etwa „T-Online Domain“ und „T-Online Homepage“ eine Registrierung von .mobi-Domains an. Dazu steht insbesondere unerfahrenen Nutzern ein Homepage-Generator zur Verfügung, mit dem die speziellen .mobi-Inhalte erstellt werden können. An Kosten für die Zusatzleistung einer eigenen .mobi-Domain verlangt T-Mobile EUR 3,99 im Monat, so dass sich ein Vergleich mit anderen Anbietern durchaus lohnt. Die Aufnahme von .mobi in das Angebot zeigt aber, dass auch die Deutsche Telekom AG auf das mobile Internet setzt.
Um die Einführung der Geo-Domain .berlin ist eine kuriose Debatte entbrannt: ein, laut Online-Ausgabe der Zeitung „Welt“, „Kuhdorf“ namens Berlin in Schleswig-Holstein, rund 360 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, begehrt ein Mitspracherecht; schließlich sei das Dorf mit seinen derzeit etwa 500 Einwohnern mit Gründung im Jahr 1215 immerhin 22 Jahre älter die Schwester an der Spree. Wie konkret man beteiligt werden will, ist ebenso offen wie die Frage, ob .berlin überhaupt eingeführt wird. Eine offizielle Stellungnahme von ICANN liegt nicht vor; jedoch hatte sich zuletzt die Bundespolitik für eine derartige Endung stark gemacht.
Die chinesische Domain-Verwaltung CNNIC will die Vormachtstellung von .com angreifen: mit Kampfpreisen von umgerechnet US$ 0,13 will man Domain-Inhaber, die bisher auf eine Adresse unter .com gesetzt haben, für sich gewinnen. Ende des Jahres 2006 kam China auf 4,1 Mio. registrierte Domain-Namen, davon knapp die Hälfte mit der Endung .com. Mit der Billiginitiative will China neben der Förderung seiner Top Level Domain vor allem unabhängiger von US-Servern werden, gleichzeitig aber auch im Interesse nationaler Sicherheit die Kontrollen erhöhen. Mit versträrkten Inhaltskontrollen ist also zu rechnen.